Ankommen

Im Wartezimmer der Hautärztin die Übersetzung von James Weldon Johnsons „The Creation“ abgeschlossen. „Und so weit das Auge Gottes reichte, / Bedeckte alles Dunkelheit, / Schwärzer als hundert Mitternächte / Tief in einem Zypressensumpf.“ – „Der Nächste bitte.“ (31.7.)

Jeanne Moreau ist gestorben. Meine Welt verschwindet täglich mehr.

„Wahr sind nur die Gedanken, die sich selbst nicht verstehen“, sagt Adorno richtig, deshalb sind ja alle Gedanken wahr. Und falsch. Denn Wahrheit gibt es gerade deshalb nicht, nicht unter den Menschen.

Die Kinder gönnen einander nicht den Schimmer auf dem Schuh.

Ankommen im Süden: ankommen im Licht. (Volx, Luberon, 6.8.)

Wer bist du in einem Haus, das du seit elf Jahren aus Erzählungen kennst, von dem dir erzählt wurde, als würde das Haus selber erzählen? Du bist hier, unglaublich. Du bist hier ein Unglaublicher. Ein Anderer.

Das verrostete Gerüst ohne Schaukel, ein Mahnmal.

Wie die Schatten auch die Ausgezehrtheit der Dinge, der Gegenstände wiedergeben.

Behutsam den großen Terrassenfeigenbaum zurückgeschnitten, der den Ausblick auf die Dorfkirche versperrt. Sein weiches Holz, seine duftenden Früchte. Eidechsen und Wespen leben in der Krone. In seinem Schatten ist der Tisch gedeckt. Er wurzelt unter dem Haus. Der Großvater deiner Liebsten hat den Baum gepflanzt, in dem er den Eimer mit dem rasch in die Höhe strebenden Setzling immer tiefer pflanzte, bis der Boden im Erdgeschoss in Reichweite rückte. Ankommen in der Erde.