Eisgrube

1
Wallenstein in Bamberg träumte von Schweden,
und hier ging Wollschläger und hatte im Kopf
den Fluss, den Fluss. Vom Hexenbrenner,
dem Fuchs von Dornheim, was blieb
von den gierigen Hasspredigern
gegen Küsse, Brüste, Lust und
den Rausch, zum Glück zu leben?
Totengeflatter. Mauern. Wer weiß, wo
der Ausgang ist. Womöglich am Eingang.
Der Erlöser mit den schönen Augenbrauen
wartet im Regen, du im Café Graupner.

2
Wider die Tausendzüngigkeit
der Freien! Den Kot ihrer alles,
jeden hinnehmenden Gelassenheit!
Gegen die Liebe, gegen die Leichtigkeit,
und eingemauert die Zuneigung! Widerstrebt
gleichgesinnt randständigen Elementen. Gegen
das Offene, die sich lebendig schimpfende
Verharmlosung der Moral des einzigen
Gottes! Gegen ihre Liebesssucht,
steht auf gegen die Widerrede-
sucht. Sie lügen! Verratet!

3
Obere Pfarrkirche, Mauer
Unserer Lieben Frau. Die Tauben
kommen zurück. Sie landen und finden
aufgeplustert Platz auf den nackten Armen
des Herrn. Und sie warten. Worauf,
dass alles endlich fliegen lernt,
abhebt und die Weite sucht?
Worauf warten, hm, Messias?
Kinder fliegen vorbei. Sie segeln
in die Gasse, die Eisgrube, stehen rum,
blödeln in der Sonne. Sie lachen und sind jung.