Hornissensommer

Dem Leichenzug voran fährt der schwarze, mit Blumen beschmückte Wagen, in dem der Sarg steht mit seinem Toten. Ihm folgen zu Fuß die Angehörigen, die Freunde, die Bekannten und Verwandten, dann, in den Autos, die im Schritttempo hinterdreinrollen, die Feinde, die Opfer. Zuletzt die Geliebten. Ihrer aller Ziel liegt am früheren Dorfrand, heute mitten im Dorf, und hat die höchste Mauer. Der Glöckner hat an diesem Morgen alle Hände voll zu tun und löst sich auf in Klänge, die über den Ort schallen.

„Wanna give me a hug?“ – „Yes. A hug with knives.“

Der Geistliche geht durch die Altstadt und trägt Soutane und Strohhut.

Beirut – Lon Gisland
Beirut – Gulag Orkestar

Am Lac d’Esparron bei 42 Grad Augusthitze: Eine junge Frau zeigt einem Freund ihre Hände, die braun sind, an manchen Stellen aber ganz weiß – „ç’bizarre, ’on?“

Nicht eine einzige Wespe diesen Sommer im hellsten Licht auf der Terrasse. Im Feigenbaum tun sich dafür dutzende Hornissen an den Früchten gütlich und vertreiben alle Insekten. „Chabriasses“ nennen die Leute sie im Durance-Tal. (3.8.)

Dem Gewitter voran geht der Wind, der mit einem Mal auffrischt und Stufen auf der Beaufort-Skala für lachhaft versimplifizierend erklärt. Man meint sie sehen zu können, die Böen, die durch das Durance-Tal fegen. Durch sie hindurch zucken die Blitze, fast alle lotrecht, nur selten verästelt, schräg, nervöse Blitze. Der Donner dumpf, uralt, als wäre er seit je derselbe, ja als gäbe es gar keinen anderen.