Reste von Licht

Nach 37 Jahren wurden heute die stillstehenden Triebwerke der in die Weite des Alls hineinfliegenden Raumsonde Voyager 1 erstmals wieder gezündet. 1980. Ich war 15. Zwei Wochen zuvor hatte ich meinem Vater ins Gesicht gesagt, er solle sich zum Teufel scheren. Im Jahr darauf verließ der Tyrann mein Leben und überließ mich den Scherben meines Gemüts. Ich fing an zu schreiben. Ich fing an zu lieben. Ich fing an zu rauchen. Die 37 Jahre alte Software an Bord der Voyager soll tadellos funktioniert haben. Die Dunkelheit, die Stille, in die man hineinfliegt. So ist die Zeit. So bin ich. So bist du. (4.12.2017)

Eine neue Steuernummer. Im Brief des Finanzamts wird mir auch die Bezeichnung meines Betriebs mitgeteilt: Selbst. Journal. Pressefot. Richtig muss sie lauten: Selbst. Gras. Irrt.

Morgen in Kiel. Mit dem Blick auf die Förde aufgewacht, und da kam tatsächlich gerade der große Dampfer des Lichts hereingefahren.

„Fern, fern geht die Weltgeschichte vor sich, die Weltgeschichte deiner Seele.“ Franz Kafka

Und noch mal Kafka: „Nichts davon, quer durch die Worte kommen Reste von Licht.“

Manche, ja viele Erwachsene, Männer und Frauen, schaukeln, rollen, wackeln dahin wie kleine Kinder, die erst vor vielleicht Wochen oder wenigen Monaten laufen gelernt haben. Manche, nein viele Kinder gehen, schreiten dagegen vermeintlichen Erwachsenen ähnlich, hoch erhoben, den Rücken durchgedrückt, gravitätisch, Kraniche, Mischlinge aus Kran und Ich. Alle sind wir immer Kinder. Bleiben es immer. Tun alles, damit es unbemerkt bleibt, und scheitern darin minütlich. (8.12.)