Vom Reden und vom Erzählen

Wenn du nicht von dir erzählst, was willst du erfahren, hm? Du erfährst doch nur dann von dir (und mir), wenn du erzählst!

„Kann ein Vergleich ,erscheinen‘? Ja doch: Nur so, kommt mir vor, ist er am Platz und es ist zumindest was dran an ihm.“ Peter Handke

Denk an Berlin: Nachts auf einem Dach sitzen, mit lauter jungen Leuten, die rauchen und trinken und klagen, dass sie schon 34 sind … „Hilfe, der Anfang vom Ende!“ – Nein, viel schlimmer: die Mitte der Mitte. (Und da hilft dir keiner.)

Während sie dir die Haare schneidet, erzählt die Friseurin von Key West, wo sie im Urlaub war. Sie erzählt von den Hunderten von Brücken, eine flacher als die vorige. Von dem Wasser zu beiden Seiten der Straße. Von der Farbe des Wassers in Key West erzählt sie, während sie in den Spiegel blickt.

Gefragt, ob er etwas über seine Inspirationsquellen sagen könne, antwortete Leonard Cohen – es war auf seiner „Bird On A Wire“-Welttournee, es ist 40, 42 Jahre her –, nein, dazu könne er absolut nichts sagen. Der Reporter (war er Deutscher?) fragte Cohen daraufhin, worüber er denn gern reden würde. Cohen sagte: Am liebsten würde er überhaupt nicht reden.