Mirko Bonné – c’est moi, das ist mein Name. Er setzt sich aus einem serbokroatischen Modenamen aus den Sechzigern und einem hugenottischen Familiennamen zusammen. Von Geburt an bin ich Europäer. Geboren am 9. Juni 1965 im oberbayrischen Tegernsee, zog ich 1975 nach Hamburg. Dort und in Volx im provençalischen Luberon lebe ich. Ich besuchte im Tegernseer Tal und Isartal die Volksschule und in Bad Tölz das Gymnasium. Ich ging aufs Hansa-Gymnasium in Hamburg-Bergedorf und machte 1986 Abitur am Otto-Hahn-Gymnasium in Geesthacht, ehe ich Zivildienst auf einer Krebsstation leistete, später als Buchhandelsgehilfe, Altenpflegehelfer und Taxifahrer arbeitete und 19 Jahre lang Teilzeitredaktionsangestellter mit poetischem Geheimauftrag bei einem Yellow-Press- und TV-Zeitschriftenkonzern war.
Seit Beginn der Neunzigerjahre ist dieser Mirko Bonné, der ich bin, als Autor und Übersetzer tätig. Er schreibt Gedichte, Romane, Essays, Journale und Rezensionen – denn anders als das schriftstellerische kennt das poetische Werk keine Beschränkungen. Er hat für Sarah Nemtsovs Oper „Ophelia“ das Libretto geschrieben, eine Fortschreibung von Shakespeares Hamlet aus der Sicht Ophelias, die mit diesem Dichter mit meinem Namen ihre Vierteilung teilt: Eine wurde ertränkt, eine ertränkte sich, eine verunglückte, eine aber überlebte und berichtet. Dieser Mirko Bonné berichtet von seiner Art, auf die Welt zu blicken, in einem poetischen Blogbuch, das Sie auf dieser Seite finden: Das Gras.
Stipendien und Reisen führten ihn nach Australien, ins Baltikum, nach Skandinavien, Russland, China, Iran, Latein- und Südamerika, in die USA, die Antarktis und immer wieder nach Südfrankreich. 2014 und 2015 war er für anderthalb Jahre Writer-in-residence des Projekts „Weather Stations“ und prüfte gemeinsam mit Autoren aus Melbourne, London, Dublin und Warschau literarische Darstellungs- und Vermittlungsmöglichkeiten der Folgen des Klimawandels.
Verschiedene von Mirko Bonnés Büchern wurden ins Bulgarische, Chinesische, Englische, Estnische, Französische, Kroatische, Niederländische und Russische übersetzt. Eine größere Auswahl von Gedichten übertrug Gio Batta Bucciol für das altehrwürdige Magazin Poesia ins Italienische. Der eiskalte Himmel erschien als Hörbuch, von Wie wir verschwinden setzte der NDR Motive als Hörspiel um. Sarah Nemtsov vertonte Passagen von Aufsätzen aus Ausflug mit dem Zerberus, Gedichte aus Traklpark sowie Siebenfacher Trost, Mirko Bonnés Übersetzungen und Variationen von Liedern John Dowlands. Mit Reinhard Kaiser-Mühlecker tauschte er mehrere Wochen lang im Online-Magazin Hundertvierzehn Winterbriefe über Lektüren, Filme, das Schreiben und eigene und fremde Leben. Tina Soliman befragte Mirko Bonné zu seinen Ansätzen zum in der digitalen Gesellschaft virulenten Thema Verschwinden und veröffentlichte 2019 in ihrer literarischen Reportage „Ghosting – Vom spurlosen Verschwinden des Menschen im digitalen Zeitalter“ Ausschnitte ihrer Gespräche.
Mirko Bonné war von 2004 bis 2022 Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschland, trat aber aufgrund der unüberbrückbaren Gräben im PEN infolge des russischen Überfalls auf die Ukraine aus und ist Mitbegründer des neuen PEN Berlin, ebenso wie der Literaturplattform Der goldene Fisch.
Seit 2013 bin ich als dieser Mirko Bonné freier Schriftsteller und Übersetzer.
Hier finden Sie ein Verzeichnis meiner Einzelveröffentlichungen sowie der Auszeichnungen, durch die ich mein schriftstellerisches, dichterisches und übersetzerisches Wirken seit 35 Jahren am Leben halten konnte.
Werke
Gedichtbände:
„Langrenus“ (Rospo, Hamburg 1994)
„Gelenkiges Geschöpf“ (ebd. 1996)
„Hibiskus Code“ (DuMont, Köln 2003)
„Die Republik der Silberfische“ (Schöffling & Co., Frankfurt / M. 2008)
„Traklpark“ (ebd. 2012)
„Wimpern und Asche“ (ebd. 2018)
„Elis in Venedig. Die frühen Gedichte“ (ebd. 2022)
Romane:
„Der junge Fordt“ (DuMont, Köln 1999)
„Ein langsamer Sturz“ (ebd. 2002)
„Der eiskalte Himmel“ (Schöffling & Co., Frankfurt / M. 2006)
„Wie wir verschwinden“ (ebd. 2009)
„Nie mehr Nacht“ (ebd. 2013)
„Lichter als der Tag“ (ebd. 2017)
„Seeland Schneeland“ (ebd. 2021)
„Alle ungezählten Sterne“ (ebd. 2023)
Prosa:
„Feuerland“. Erzählungen (ebd. 2015)
„Mein Fehmarn“ (mare, Hamburg 2017)
„Die Widerspenstigkeit. Ein Märchen“ (Karl Rauch, Düsseldorf 2017)
Libretto:
„Ophelia. Oper in 12 Bildern“ von Sarah Nemtsov nach William Shakespeare
Saarbrücker Fassung: Saarländisches Staatstheater, Saarbrücken 2023
Berner Fassung: Stadttheater Bern, Bern 2024
Hörspiele:
„Roberta von Ampel“. Hörstück für vier Stimmen und einen Sprecher (Radio Bremen 1992)
„Wie wir verschwinden“. Hörspiel nach Motiven des gleichnamigen Romans (NDR 2012)
Aufsätze und Reisejournale:
„Ausflug mit dem Zerberus“ (Schöffling & Co., Frankfurt / M. 2010)
„Die Poesie der Erde ist nie tot. Zu Leben und Schreiben von John Keats“ (Wunderhorn, Heidelberg 2016)
„An Dionysis Kapsalis“. Offener Brief (Edition Romiosini, Berlin 2022)
Übersetzungen:
John Keats, Werke und Briefe (Philipp Reclam jun., Stuttgart 1995)
Terry McDonagh, „Kiltimagh“. Gedichte (Blaupause, Hamburg 2001)
E. E. Cummings, „39 Alphabetisch“. Gedichte (Urs Engeler Editor, Basel, Weil am Rhein 2001)
Ghérasim Luca, „Das Körperecho“. Gedichte (ebd. 2004)
William Butler Yeats, Die Gedichte (mit Norbert Hummelt (Hg.) et al.; Luchterhand, München 2005)
Robert Creeley, „Alles, was es für immer bedeutet“. Gedichte (Jung und Jung, Salzburg 2006)
Samuel Beckett, „Six poèmes / Sechs Gedichte“. (Wolfenbütteler Akademie-Texte, Wolfenbüttel 2006)
Emma Lew, „Nesselgesang“. Ausgewählte Gedichte (yedermann, München 2008)
Rutger Kopland, „Dank sei den Dingen“. Ausgewählte Gedichte (mit Hendrik Rost; Carl Hanser, München 2008)
Sherwood Anderson, „Winesburg, Ohio“ (Schöffling & Co., Frankfurt / M. 2012)
Emily Dickinson, Liebesgedichte (Philipp Reclam jun., Stuttgart 2012)
Grace Paley, „Am selben Tag, später“. Storys (Schöffling & Co., Frankfurt / M. 2015)
Robert Louis Stevenson, „Der merkwürdige Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ (Reclam, Stuttgart 2015)
Henry James, „Vier Begegnungen“. Erzählungen (mare, Hamburg 2018)
Grace Paley, „Manchmal kommen und manchmal gehen“. Gedichte (Schöffling & Co., Frankfurt / M. 2018)
John Keats, „Endymion. Eine poetische Romanze“ (Verlag Das kulturelle Gedächtnis, Berlin 2018)
Georges Simenon, „Die Phantome des Hutmachers“ (mit Juliette Aubert; Kampa, Zürich 2019)
Antoine de Saint-Exupéry, „Wind, Sand und Sterne“ (mit Klaus Völker; Karl Rauch, Düsseldorf 2019)
Joseph Conrad, „Der Niemand von der ,Narcissus‘“ (mare, Hamburg 2020)
Mary MacLane, „Meine Freundin Annabel Lee“ (Philipp Reclam jun., Stuttgart 2021)
Mary MacLane, „Ich. Aufzeichnungen aus meinem Menschenleben“ (mit Ulrike Draesner; ebd. 2021)
Victor Hugo, „Die Kunst, Großvater zu sein“ (mit Juliette Aubert-Affholder; Verlag Das kulturelle Gedächtnis, Berlin 2022)
Oscar Wilde, „Aus der Tiefe“. Gefängnisbriefe und ,Die Ballade vom Zuchthaus Reading‘ (Carl Hanser Verlag, München 2023)
Yusef Komunyakaa, „Der Gott der Landminen“. Gedichte (Edition Lyrik Kabinett bei Hanser, München 2024)
Herausgaben
„Trakl und wir. 50 Blicke in einen Opal“. (Hrsg. mit Tom Schulz; Lyrik Kabinett, München 2014)
Akzente. „Das Tier“. (Hrsg. mit Jo Lendle; Carl Hanser, München 2016)
Jahrbuch der Lyrik (Hrsg. mit Christoph Buchwald; Schöffling & Co., Frankfurt / M. 2019)
Christian Saalberg, „In der dritten Minute der Morgenröte“, Ausgewählte Gedichte (hrsg. mit Viola Rusche; ebd. 2019)
1990 und 1996 Übersetzerförderpreis der Freien und Hansestadt Hamburg
1993 und 1999 Literaturförderpreis der Freien und Hansestadt Hamburg
1998 Aufenthaltsstipendium der Hamburger Kulturbehörde in Marseille
2001 Wolfgang Weyrauch-Preis beim Literarischen März
2002 Ernst Willner-Preis bei den Tagen der dtspr. Literatur Klagenfurt
2004 Stipendium des Deutschen Literaturfonds für den Erzählband Feuerland
2004 Förderungspreis zum Großen Kunstpreis Berlin
2004 Stipendium des Deutschen Übersetzerfonds für die Übertragung zweier Gedichtbände von William Butler Yeats
2007 New York-Stipendium des Deutschen Literaturfonds
2008 Prix Relay
2008 Ernst Meister-Förderpreis
2009 Nominierung zum Deutschen Buchpreis (Longlist) mit Wie wir verschwinden
2010 Writer-in-Residence Rio de Janeiro
2010 Marie Luise Kaschnitz-Preis
2012 Writer-in-Residence Shanghai
2013 Nominierung zum Deutschen Buchpreis (Shortlist) mit Nie mehr Nacht
2014 Rainer Malkowski-Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
2014/2015 Stipendium des Deutschen Literaturfonds für das Romanmanuskript Lichter als der Tag
2014/2015 Writer-in-Residence des Projekts Weather Stations
2017 Stipendium des Deutschen Übersetzerfonds für die Übertragung von John Keats’ Versepos Endymion
2017 Stipendium am Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia Bamberg
2017 Nominierung zum Deutschen Buchpreis (Longlist) mit Lichter als der Tag
2018 Gastresidenz am Aargauer Literaturhaus Lenzburg/CH
2018/2019 Jahresstipendium des Deutschen Literaturfonds für das Romanmanuskript Seeland Schneeland
2019 Bode-Stipendium des Deutschen Übersetzerfonds für die Begleitung von Torsten Israels Übertragung von Dionysis Kapsalis’ Gedichtband Das Geräusch der Zeit
2020/2021 Gastprofessur am Deutschen Literaturinstitut Leipzig
2020 Hamburger Literaturpreis für Übersetzung für die Übertragung von Joseph Conrads Romannovelle The Nigger of the ,Narcissus‘
2021–2023 Gastdozentur für literarische Übersetzung an der Ludwig-Maximilians-Universität München
2022 Hermann-Hesse-Stipendium der Stadt Calw
2022/2023 Jahresstipendium des Deutschen Literaturfonds für das Romanmanuskript Alle ungezählten Sterne
2024 Gottsched-Stipendium des Deutschen Übersetzerfonds