Durch ein Maisfeld hindurchspazieren, hin an einem eindunkelnden Wäldchen, während die Abenddämmerung mit der Geschwindigkeit eines Güterzuges naht, und am Wäldchenrand steht ein Holzkreuz im Schatten der Bäume, darauf wird gewarnt vor Schändern, wie sie anno 1873 hier ein Mädchen überfielen. Ein Habicht huscht in seinen Schlafbaum. In der Ferne vorbeirauschende Lastzüge. Gläsergeklirr von der Terrasse des Hotels dort unten in der Albtraummulde.
Der Habicht fliegt in Baumwipfelhöhe mit ausgebreiteten Schwingen durch das Wäldchen, lautlos, schwarz, wie sein eigener Schatten. (Dannemarie, Elsass, 11.7.)
Die in der Feigenbaumkrone flötenden und schimpfenden Stare rauschen auf und davon, sobald du die Terrasse betrittst. Geh zurück hinein, und zwei Minuten später sind sie wieder da, schimpfen und flöten. Wie schwer es ist, sie zu unterscheiden! Sie haben glänzend schwarzes Gefieder, unterbrochen am Körper von silbern schimmernden Punkten und Streifen. Der lange Hals, an dem der pfeilspitzenartig schmale Kopf Ausschau hält – nach reifen Früchten und dir. (Volx, 14.7.)
Le Largue. In seinem ausgetrockneten Flussbett wachsen lauter Mohnblumen.
Die Zikaden hören aufeinander. Sie beenden alle scheinbar gleichzeitig (wie ein Pulk Läufer das Rennen) ihr schrillendes Brummen.
„Vollkommen unsichtbar! An leichteren Gegenständen permanent haftend!“
Geflügelte Feiglinge: Moskitos. Oder ist winziger Mut ihr Antrieb?
Der Ausgang ist ungewiss – jeder. Und der Eingang – ungewiss.
39 Grad im Schatten, und täglich eine Beerdigung oder zwei. 39 Schatten, und täglich die Glocken.
Selbst die Wespen haben Reißaus genommen.
Der Dorffahrlehrer klopft und bringt ein Brot vorbei – „zur Begrüßung“, „aus freien Stücken“, obwohl wir gar nicht zugezogen sind. (2.8.)