Herbst auf Rhodos (3)

Aphrodite aidoumene Tausende nagelgroßer, nagelschwarzer, nagelstarrer Fische stehen im flaschengrünen Wasser des antiken Mandraki-Hafens. Durrell beschreibt, wie vor der Küste Niochorions eine Venus-Statue gefunden und aus dem Algenschlick ans Licht gehoben wurde: „An einem Nachmittag hatte sie sich in den Netzen der Fischer verfangen. Sie glaubten, einen reichen Fang zu machen, aber es war nur die schwarze Marmorfigur einer Meeresvenus, die, von Schlingpflanzen umwunden, heraufkam, und einige erschrockene Fische, die wie silberne Münzen um das ruhige, reine Gesicht mit den blicklosen Augen hüpften. – Nun bewohnt sie das Museum der Insel und meditiert, ganz dem Brennpunkt ihres eigenen inneren Lebens zugewandt, ernsthaft über das Wesen der Zeit.“

Das schöne Lindos – in den Fels gehauen das Heck eines antiken Kriegsschiffs. Und die Akropolis ein begehbares Palimpsest, umgeben von einem zeitlosen Basar. Auf einem Dach eine Ziege. Esel, die schmerbäuchige Touristen hinauftragen zu von den italienischen Faschisten rekonstruierten gigantomanischen Treppen. Sie scheinen in den Himmel zu führen, tun aber nur so. Vafanculo, Duce. Ein Eselsbahnhof. Und wenn du über die Mauerreste in die Tiefe blickst, sind überall zwischen den Olivenbäumen wilde Müllkippen. (Lindos, 15.10.)

Ich sah in Kalathos einen Olivenbaum durch einen roten Toyota hindurchwachsen.

Wie nennen die Rhodier den Schirokko?

Ob Anthony Quinn je gebadet hat in der Anthony-Quinn-Bay? Vielleicht zusammen mit Gregory Peck, als sie hier „Die Kanonen von Navarone“ drehten. Wann hat ihm die Militärjunta die Bucht geschenkt? Und hat er das Geschenk angenommen?

Wunsch, Hornisse zu sein.

Die englische Redewendung „It is just what it is“ – schön, auch weil darin ein Richtmaß schwingt: Es ist nicht mehr – aber auch nicht weniger! – als das, was es ist. Es ist gerechterweise das, was es ist. Es ist genau das, was es ist! Es ist einfach bloß so, wie es ist. So ist es nun mal!