Im Schlepp

Hafen, Herbstsonne. Auf der Elbe stromabwärts stampft die „MT Rob“, ein in Valetta auf Malta beheimateter Schlepper, feuerrot, bullig, ein Ungetüm an Kraft und Sorglosigkeit. Und der „Rob“ hinterdrein stürzen hunderte Möwen, angelockt vom aus der Tiefe aufgewirbelten Wasser. Fisch! Krabben! Muscheln! Alles hat die „Rob“ im Schlepp, und, wie herrlich, mein Hamburch, deshalb ist sie ja ein Schlepper (Övelgönne, 16.9.).

„Dark Folk“ – düstere Folklore. Als wäre nicht alle Folklore düster. „Bright Folk“!

In der vergangenen Nacht wurde das Wrack der vor Giglio gekenterten „Costa Concordia“ aufgerichtet. 600 Tage lang lag die Steuerbordseite dutzende Meter tief unter Wasser. Verheert, farblos, schlicküberzogen ragt sie in den blauen Morgen. Hunderte zerstörte Kabinen. Die irgendwo im Kolossinnern verschollenen Toten. Das Wrack soll wintersturmfest gemacht werden, ehe man es im kommenden Frühjahr zur Verschrottung schleppt. Abringen dem hässlichen Tod sollte man die „Costa Concordia“, wirklich eine Küste, eine wirkliche Küste erobern. Aufmöbeln würde ich sie, koste es, was es wolle.