Angstmüll

China, das sei ein einziger großer Müllhaufen, ein Reich, das zerbrechen müsse, sagt über sein Heimatland der Exildichter Liao Yiwu. Seltsam respektvoller Hass, nacheilend schimpfender Gehorsam, der aus solcher Drastik spricht. Ist sie von Albträumen genährt? Beinahe nur Albträume sind es, was mir bleibt von den Wochen, nicht Jahren, nicht Jahrzehnten, in China – in Shanghai, in Hangzhou. Müllhalde meiner Eindrücke, ja. Kanalisation einer verfallenden Wasserstadt, durch deren von Krabben und Spinnen bewohnte Kloake ich krieche, um am Ende kopfüber in ein Erdloch gerammt zu werden, bis mir mein Blut den Schädel sprengt. Was kann das bedeuten? Es ist Angstmüll, herausgeschmuggelt aus einem Reich der Ordnung, an dem wir alle bauen (18.10.).