Im Treppenhaus der Radiologie-Praxis steht in einer Ecke ein See aus Erbrochenem.
Das 1. Hamburger Poesie- und Literaturfestival wirbt auf seinen Plakaten mit den Visagen von zehn abgehalfterten Schauspielern. Viva Las Vegas!
„Kein Wunder, dass wir zeitlebens versteinern“, schreibt ein Dichter in einem Kalender – und irrt gewaltig. Angesichts der Welt, ihrer Schönheit, ihres Reichtums, ihrer Widerständigkeit gegen den Tod, angesichts unserer Fantasie, der Liebe, der Kinder, der wundervollen Tiere – ist es ein Wunder (und eine Schande), DASS wir zeitlebens versteinern.
Über die Felder, durch den abendlichen Wald, das Gras, das herbstliche Laub an den Knicks. Disteln, Schnecken, deine Schritte, es scheint alles wie ehedem, vor 25 Jahren, als du täglich hier gingst.
Aber die Wege, die Ränder, die Schatten – erinner dich – stimmen nicht. Einmal mehr gehst du mehr in dir selber spazieren als dort, wohin du zurückzukehren versuchst. Du hast dich verirrt, mein Freund.
Da liegt im letzten Licht der Weg, den du gesucht hast: guter Weg! Ganz zugewachsen, ungefunden von den Golfplatzärschen. Wie oft du hier gingst! Und jetzt wieder. Noch immer am Leben. Lebendig. (Escheburg, 26.8.)