Auf Madeira (2)

Wasser will überall Wasser.

Im Mercado dos Lavradores von Funchal liegen in der Fischhalle wie seit Jahrhunderten und wie die blauen Wandfliesen es zeigen die tiefschwarzen Degenfische auf den steinernen Tischen aus, das Maul voller Nadeln totenstarr offen, die lange wie gefiederte Schwanzflosse zu Boden hängend. Ein alter Brite fragt mich, ob ich wisse, wie der Fisch heißt, „Espada, scabbard“, antworte ich, und er sagt, indem er nicht mich ansieht, nur die übereinander gestapelten, beinlangen, gespenstischen Raubfische: „Mit so großen Augen müssen sie in sehr großer Tiefe leben. Dunkel ist es da“, sagt der alte Herr, „dunkel wie sie selber sind“, und er zeigt in einen niedrigen Raum unter der Treppe. Darin steht ein Arbeiter mit schwarz gesprenkelter Schürze und enthäutet die Degenfische. Weiß leuchtet ihr Fleisch.

Ein abgebrochener und in der Sonne auf dem Basalt liegen gebliebener Silberdistelzweig: Eidechse. Regt sich nicht. Hält die Luft an. Spürt deinen Blick. Wartet. Flieht durch ein Loch im Licht. Während du zwinkerst. (Ponta de São Lourenço, 17.12.)