Bar unterm Meer

Christoph W. Bauers ganz heutige Figuren in seinen so rasanten wie profunden Erzählungen „In einer Bar unter dem Meer“ sind allesamt aus der Lebensmitte Versprengte. Von Unwirklichkeit umgeben, fühlen und denken sie wie unter Wasser. Ihr Ahnherr ist Nemo, der Kapitän von Jules Vernes Unterseeboot Nautilus, und in diesem submarinen Gefährt entdeckt Bauer ein durch Zeit und Raum gleitendes Symbol für ein mögliches Überleben durch Widerständigkeit und Fantastik. Ob jung oder alt, Frau oder Mann, jeder in diesen Geschichten ist ein Nemo, ein Niemand, der sich erinnert an das Leben außerhalb der Nautilus-Bar. In wassergleichen, mal wuchtigen, mal sanften Sätzen, die ab und an von herrlicher Süße und doch immer salzig wie geweint sind, gelingt Bauer die transparente Darstellung komplexester Wahrnehmungen unserer so fatal lieblosen Schnelllebigkeit. Nicht nur als Dichter und Chronist, auch als Erzähler erweist sich CW Bauer als eine der eigenwilligsten und markantesten Stimmen der jüngeren deutschsprachigen Literatur.