Der CIA-Folterbericht, von Barack Obama unter Druck publik gemacht – und endend wohlweislich mit Beginn seiner Amtszeit – offenbart Grauen und Gräuel des allein auf Gewalt, längst nicht mehr demokratischen Werten der Verfassung basierenden US-Alleinrechts. Menschenverachtung, Selbstherrlichkeit, dumpfeste Intoleranz, nackte Gier, Verlogenheit und Wissensfanatismus. Ein auf Jahrzehnte nicht wieder gut zu machender Schaden. Was die in Guantánamo, in den eigens dafür eingerichteten Lagern in Polen, Rumänien und anderswo, gleichwo auf der Welt rechtlos festgehaltenen, gefolterten und geschundenen Menschen durchgemacht haben – unermesslich, so abscheulich wie unverzeihlich. Es ist jetzt die letzte Gelegenheit, die Verantwortlichen glaubwürdig dingfest zu machen, jetzt die Bush- und Cheney-Bande und ihre Handlanger endlich vor die Gerichte in Washington oder Den Haag zu bringen. Um Verzeihung bitten sollten nicht sie, sondern wir an ihrer Stelle.
Diese Notizbücher, selbstgeschrieben, selbstgestaltet, selbstbeklebt und -verziert, damit sie selbst erzählen – wie Emily Dickinsons selbstgemachte Gedichtbände, die sie in ihrer Schlafzimmerkommode verwahrte, wo (damit) niemand sie entdeckte. Im Ernst: Sie sind dasselbe. Sie bedeuten das Schreiben (das Überleben).
Seit zwei Wochen ist es winterlich kalt, und seither ist der Kauz zurück. In der Dunkelheit hört man ihn deutlich vom Friedhof herüber rufen. Woher ist er (zurück-)gekommen, wo warst du, Kauz? Im Westen, im Norden, im Süden, im Osten, bei den Lebenden oder doch schon bei den Toten?
Fotos: Augen von Eulen und Augen von Toten und der Kauz drüben am Friedhof von Owlsdorf