Die Übersetzungen

[column class=“column_left“][/column][column class=“column_right“]
Yusef Komunyakaa:
Der Gott der Landminen

Zweisprachige Ausgabe
Ausgewählt, aus dem Englischen übersetzt
und mit einem Nachwort von Mirko Bonné
Edition Lyrik Kabinett bei Hanser
München 2024
ISBN: 978-3-446-27967-4
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[expand title=“Das Buch“]

 

Ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis für Poesie – „Eine monumentale und einzigartige amerikanische Stimme.“ Publishers Weekly

„Diese Lieder führen über unbefestigte Straßen / & Highways, durchqueren einsame Meere / & erklimmen Berge, überqueren Himmel / & Unterwelten von Neon Honkytonk, / Wo auch immer der Blues zu reisen wagt.“ Schillernd, ironisch und zugleich unheimlich sind die Verse von Yusef Komunyakaa, der wie ein Jazzmusiker schreibt und dabei nicht nur die afroamerikanische Geschichte mitschwingen lässt, sondern auch der Spur der Gewalt in unserer Welt nachgeht. Wenn die Verträge des Gottes der Landminen „bereits unterschrieben ankommen“, „bleibt uns nichts zu sagen, / außer ,Bitte, Erbarmen, leg los‘.“ Zum ersten Mal auf Deutsch erscheint mit dieser liebevoll edierten Ausgabe eine größere Werkauswahl von einem der originellsten und wuchtigsten zeitgenössischen US-amerikanischen Dichter in der glänzenden Übersetzung von Mirko Bonné.
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[expand title=“Die Stimme“]

 

Wie stets erscheint auch der 55. Band der so verdienstvollen Edition Lyrik Kabinett in buchgestalterisch reizvoller Ausstattung. Eine unbeschwerte oder gar erbauliche Lektüre ist er freilich nicht. Denn die Dichtung von Yusef Komunyakaa versucht zurechtzukommen mit den verstörenden Realitäten unserer Welt. Zu einer Zeit, in der auch in Europa ein brutaler Krieg wütet, vergegenwärtigt sie uns mit drastischer Sinnlichkeit, was in unserer Welt tagtäglich vor sich geht:
„Ein Pulk von Kindersoldaten tanzt
in Frauenkleidern, verirrt im Koks
-glück & ballernd mit Kalaschnikows,
Rambazamba im Stadtrandstaub.
(…) Die Götter klettern höher in die Bäume.“
Dirk Hohnsträter, WDR3

Der schwarze Lyriker Yusef Komunyakaa publiziert seit den späten 1970er Jahren ruppige, von Blues und Jazz inspirierte Gedichte, die oft unterm Eindruck seiner traumatischen Erfahrung des Vietnam-Krieges stehen – dennoch kommt auch bei ihm eine Venus von Willendorf vor. 1994 wurde Komunyakaa der Pulitzer-Preis für Poesie verliehen. Und obwohl er in seiner Heimat hochangesehen ist, gibt es erst jetzt einen Band in deutscher Übersetzung – ein Best of immerhin von Komunyakaas Lyrik, die erschienen ist seit dem einschneidenden Jahr 2001. „Ich bin ein Schwarzer, ein Dichter, ein Bohemien, / & in Gedanken bin ich überall hin unterwegs“, schreibt der Autor in seinem „Mohnblumen“-Gedicht und neben die Landminen setzt er einen (an Georg Heym erinnernden) unheimlichen Gott: „Er sitzt auf einem königlichen Purpurkissen / Gleich einem titanischen Ei. Hunde winseln / & kriechen auf allen Vieren durch den Dreck, / Wühlt nur eine Brise seinen süßen Duft auf. // Er sieht aus wie ein beinloser, armloser / Humpty-Dumpty, & zeigte jemand ein Foto / Von einem Amputierten vorm Kaiserpalast / In Hue, würde er nie auch bloß blinzeln.“ Diese zweisprachige Sammlung stellt einen ebenso empathischen wie rotzcoolen Künstler vor – dessen Dinggedichte („Ode an die Made“, „Schleimpilze“, „Der Helm“) dreckiger wirken als jene von Jan Wagner, der bekanntlich lang feilt, bis die letzte Zeile passt. Komunyakaas Stücke wirken wie hingeworfen oder vielmehr –geschossen, so treffsicher gelingt ihm, (Literatur-)Geschichte, Leidenschaft und Lifestyle, Trauma und den amerikanischen Traum ins Bild zu zwingen. Selbst Ekstase (das Heilige und die Prostitution in einem einzigen Gospel) kommt unweigerlich auf, denn: „Freude, mach mich zur Hure. / Stülp mich um, so wie Donne / Für sich es Gott wollte. / Zeig mir die Muskeln, die // Sonne auf schwarzem Stein.“
Jan Drees, Deutschlandfunk, Büchermarkt
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[column class=“column_left“][/column][column class=“column_right“]
Oscar Wilde:
Aus der Tiefe

Gefängnisbriefe und
Die Ballade vom Zuchthaus Reading
Herausgegeben und übersetzt
von Mirko Bonné
Mit einem Nachwort von Colm Tóibín
Carl Hanser Verlag, München 2023
ISBN: 978-3-446-27632-1
E-Book ISBN: 978-3-446-29779-1
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[expand title=“Das Buch“]

 

Weltliteratur von Oscar Wilde – so wuchtig wie einfühlsam neu übersetzt von Mirko Bonné

„De Profundis“, Oscar Wildes knapp 200 Seiten umfassender Brief aus dem Gefängnis an seinen früheren Geliebten Lord Alfred „Bosie“ Douglas, ist zugleich Lebensbeichte und eine der bedeutendsten Abhandlungen der Moderne über das Wesen einer auf Barmherzigkeit gründenden künstlerischen Existenz. Um dem jungen Bosie Wege der Liebe zu eröffnen, setzte Wilde Ehe, Familie, Ansehen, Ruhm und Vermögen aufs Spiel. Gegen den prüden viktorianischen Zeitgeist rebellierte er mit seinem Dandytum, der Feier der diesseitigen Freuden bis hin zu deren Pervertierung. Es folgte der Absturz ins Bodenlose: ein öffentlicher Prozess, in dem er zur Unperson gemacht wurde. „Aus der Tiefe“ ist eine erschütternde Geschichte von verratener Leidenschaft und eine unvergleichliche Liebeserklärung. In dem Band enthalten sind weitere Briefe über Wildes zwei Jahre währende Gefängniszeit, Schriften, die in dem einstigen Ästheten einen radikalen Sozialreformer erkennen lassen, sowie die 109 zum Teil sechsfach gereimten Strophen der „Ballade vom Zuchthaus Reading“, ein Totentanz, der Wildes letzter literarischer Text blieb und heute zu den wichtigsten Dichtungen der europäischen Literatur zählt.
Abgerundet wird der liebevoll gestaltete Band durch ein Nachwort von Colm Tóibín sowie zahlreiche Anmerkungen, die den dramatischen Prozess gegen Oscar Wilde auf erschütternde Weise nachvollziehen lassen.
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[expand title=“Die Stimme“]

 

In der sehr schönen, feinsinnigen Neuübersetzung von Mirko Bonné ist jetzt „De Profundis“, das 1905 in Auszügen und 1963 erstmals vollständig erschien, wieder aufgelegt worden, ergänzt um weitere Gefängnisbriefe etwa an den engen Freund Robert Ross, den Herausgeber des „Daily Chronicle“ oder den britischen Innenminister, sowie die tragische „Ballade vom Zuchthaus Reading“, Wildes lyrisches Vermächtnis.
Tobias Schwartz, Der Tagesspiegel
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Victor Hugo:
Die Kunst, Großvater zu sein

Französisch / Deutsch
Ausgewählt und übersetzt
sowie mit Anmerkungen und einem
Nachwort versehen von Juliette
Aubert-Affholder und Mirko Bonné
Verlag Das kulturelle Gedächtnis
Berlin 2022
ISBN: 978-3-946990-71-0
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[expand title=“Das Buch“]

 

„An jeder Hand nehmen werde ich ein Kind. / Ich liebe die Wälder, wo die Rehe und Kitze sind, / Wo weißen Hirschkühen nachfolgen Hirsche, gescheckt / Und auf dem Sprung, weil ein Ästeschatten sie erschreckt – / Denn eine so große Bangigkeit hat ein jedes Wild, / Dass selbst Blätterrascheln es mit Angst erfüllt. / Bäume sind tiefgründig, denn sie lassen einen empfinden, / Dass nur das Paradies wahr ist, dass Herzen sich dort finden / Und dass alles einerlei ist, nur Liebe nicht und Liebesnest. / (…) So werde dort auch ich entlangspazieren / Mit meinen zwei Zwergen.“
– aus Victor Hugo, „Auf Guernsey“

Kennen wir Victor Hugo? Vermutlich würden viele diese Frage bejahen. Nach zahlreichen Verfilmungen und / oder Musicals verbinden wir mit diesem Autor den „Glöckner von Notre-Dame“ oder „Die Elenden“ – „Les misérables“. Aber kennen wir ihn wirklich? In Frankreich gilt Hugo vielen neben Balzac, Molière, Proust oder Voltaire als einer der bedeutendsten Autoren überhaupt. Und dies nicht zuletzt aufgrund seines umfangreichen lyrischen Werkes.

Seine Gedichte Die Kunst, Großvater zu sein gehören in Frankreich seit Jahrzehnten zum Kanon, zu den Schul-Klassikern – wie in Deutschland die Gedichte Heines oder Schillers.
Juliette Aubert-Affholder und Mirko Bonné haben für diesen zweisprachigen Band eine Auswahl aus „L’art d’être grand-père“ getroffen und sie in einer so spielerischen wie profunden Übertragung erstmals ins Deutsche gebracht: Gedichte eines liebenden, die Generationen reflektierenden Großvaters, der zurückblickt auf ein Leben voller persönlicher und politischer Umbrüche und Verwerfungen – ein poetischer Kosmos, dessen Sonnen die Kinder sind.
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Mary MacLane:
ICH. Aufzeichnungen
aus meinem Menschenleben

Deutsche Erstausgabe
Aus dem Englischen und
mit Anmerkungen von
Mirko Bonné und Ulrike Draesner
Philipp Reclam jun., Stuttgart 2021
ISBN: 978-3-15-011319-6
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[expand title=“Das Buch“]

 

Mary MacLane wünschte sich mit 19 Jahren nichts sehnlicher, als die Enge ihrer Heimatstadt in der us-amerikanischen Provinz zu verlassen. Mit 36 Jahren kehrte sie nach Montana zurück – eine turbulente und glamouröse Zeit in den Künstlerkreisen an der Ostküste liegt hinter ihr. Ihre Heimatstadt Butte hat sich nicht verändert, und doch ist nichts mehr wie zuvor.
MacLane wendet sich der Form des Tagebuchs zu und scheint darin ihr jüngeres, naiveres Ich unmittelbar anzusprechen. Immer wieder parodiert sie sich selbst mit melancholischer Ironie und legt eine so illionslose wie unterhaltsame Ich-Inventur vor.
Ein Buch über die Herausforderung des Menschen, in der Einsamkeit »Ich« zu sagen und »Ich« zu sein.

»Letzten Endes bin ich eine ausdrücklich vernünftige Frau. Nur dass Vieles, worauf ich in meinem Inneren stoße, knirscht, unerklärlich ist und nicht zusammenpasst. Ich bin so verlassen, als hätte ich keinen menschlichen Platz auf dieser Erde. Meine Tage sind so still, als lebte nur ich auf der Welt.« – MARY MACLANE [/expand]

 

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[/column][column class=“column_right“]
Mary MacLane:
Meine Freundin Annabel Lee

Roman
Deutsche Erstausgabe
Aus dem Englischen und
mit Anmerkungen von Mirko Bonné
Philipp Reclam jun., Stuttgart 2021
ISBN: 978-3-15-011318-9
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[expand title=“Das Buch“]

 

Zwei Frauen erzählen einander alles, was sie bewegt: Sie sprechen über Freundschaft und Liebe, über die Schönheit des Alltäglichen, die Einsamkeit und die Anonymität der Großstadt. Doch wer ist diese Annabel Lee eigentlich, die Freundin der Ich-Erzählerin? Ist es ihre Geliebte? Oder doch nur eine japanische Porzellanfigur, benannt nach der Heldin des so berühmten wie schwermütigen Gedichts von Edgar Allan Poe? Oder handelt es sich am Ende um ein Selbstgespräch?
Mary MacLanes Roman lässt all das elegant in der Schwebe. Das literarische Können der Autorin, die 1902 mit ihrem ungestümen Debüt Ich erwarte die Ankunft des Teufels für Furore sorgte, zeigt sich in ihrem zweiten Werk von einer zarten und melancholischen Tonart.

Nachdem MacLanes Werk zwischenzeitlich völlig in Vergessenheit geraten war, wird es seit einigen Jahren wiederentdeckt und in immer mehr Sprachen übersetzt. Die deutsche Erstübersetzung ihres Debüts stand 2020 auf Platz 1 der SWR-Bestenliste, der Süddeutschen Zeitung galt sie als »die literarische Wiederentdeckung der Saison«, und die NZZ urteilte: »Die Autorin wird schreibend zu ihrem eigenen Kunstwerk.«
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[/column][column class=“column_right“]
Joseph Conrad:
Der Niemand von der »Narcissus«

Eine Geschichte vom Meer
Roman
Aus dem Englischen übersetzt und
herausgegeben von Mirko Bonné
Mareverlag, Hamburg 2020
ISBN: 978-3-86648-612-6
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[expand title=“Das Buch“]

 

Von dringlicher Aktualität: die Neuübersetzung von Joseph Conrads wichtigstem Frühwerk

Joseph Conrads dritter Roman erschien in den USA und in Großbritannien mit unterschiedlichen Titeln: In New York veröffentlichte man ihn 1897 als The Children of the Sea, gegenüber seinem Londoner Verlag aber setzte sich Conrad 1898 mit dem damals von ihm bevorzugten Titel durch, sodass die Geschichte einer dramatischen Überfahrt von Bombay nach London den Namen erhielt, der ihre Rezeption bis heute zum Dilemma macht: The Nigger of the »Narcissus«. Der herabwürdigenden Bezeichnung zum Trotz bürgt die Hauptfigur, der hünenhafte Matrose Jimmy Wait, für ihr Gegenteil: das würdevoll Menschliche in jedem Einzelnen, gleich welcher Hautfarbe, Religion und sozialen Stellung. Mit seiner brillanten Neuübersetzung wagt Mirko Bonné den Versuch, dieses literarische Großereignis und Zeugnis der Kameradschaft auf See endlich auch einer heutigen Leserschaft zugänglich zu machen.
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[expand title=“Die Stimme“]

 

Mit dem Titel beginnen die Schwierigkeiten. „Der Nigger von der ,Narcissus‘“ sollte Joseph Conrads dritter Roman, erschienen erstmals 1897, nach dessen Vorstellung heißen. Dennoch wurde er in den USA unter dem Titel „The Children of the Sea“ veröffentlicht, nicht aus Gründen des Respekts, sondern aus markttechnischen Überlegungen. Literatur über Schwarze ließ sich schwer verkaufen. Die erste deutsche Übersetzung von 1913 führte tatsächlich das heute so verpönte Wort im Titel, noch 1977 gab es dagegen keine Einwände. Eine Ausgabe von 1994 im Haffmans Verlag hieß „Der Bimbo von der ,Narcissus‘“.
Mirko Bonné tauschte in der Neuübersetzung politisch korrekt „Nigger“ gegen den unverfänglichen Begriff „Niemand“ aus. Geschichtsvergessen agierte der holländische Verlag WordBridge Publishing mit der Variante: „The N-Word of the Narcissus“. Er griff auch radikal in den Text selbst ein, indem Flüche der Seeleute durch „funny symbols“ ersetzt wurden: „*&%$#!“ So kann man einen Klassiker ruinieren.
So weit geht Mirko Bonné, dem das Verdienst einer ausgezeichneten Übertragung ins Deutsche samt nützlichen Kommentaren zukommt, nicht. Ihm ist zu verdanken, dass deutschsprachige Leser tatsächlich bedeutende Literatur in die Hand bekommen.
Anton Thuswaldner, „Die Furche“, Wien
 
Beim Blick auf den Originaltitel von Joseph Conrads 1897 erstmals erschienener Novelle – »The Nigger of the Narcissus« – leuchtet unmittelbar ein, warum eine Neuübersetzung geboten war. Bis zu Mirko Bonnés Übertragung führte auch der deutsche Text das N-Wort im Titel, doch mittlerweile liest man das grob Abwertende dieser Bezeichnung mit großem Unbehagen. Nun ist es nicht die Aufgabe von Neuübersetzungen, historische Texte so weit zu glätten, dass die Lesenden von heute sich behaglich darin einzurichten vermögen; bestimmte Zuschreibungen, die wir heute als rassistisch empfinden, wird der Text nicht los. Aber Bonné findet für das N-Wort zwei neue Lösungen, den Niemand im Titel und den Schwarzen oder auch schwarzen Mann im Text. Im Titel verschwindet damit der Verweis auf das soziale Konstrukt »Hautfarbe«, es bleibt aber – neben dem Wohlklang der Alliteration – der Bedeutungsgehalt, dass es hier um jemanden gehen soll, der nichts gilt. Gleichzeitig ahnen wir natürlich, dass ein Niemand, der es bis in den Titel schafft, so bedeutungslos nicht sein kann. Es ist ein großes Glück, dass wir von der Seereise des James Wait und seinem Verhältnis zu den anderen, weißen Seeleuten nun lesen können, ohne dass die Figur von vornherein abgewertet wird. So tritt wieder zutage, was Conrads Novelle auch ist: ein packender Abenteuerroman voller Seemannsgarn, eine Studie menschlicher Gemeinschaften zwischen Solidarität und Ausgrenzung, eine comédie humaine voller »Männekens«, »Hökerheinis«, »heruntergekommenen Wesen« und »Irenscheißern«. Sich dieser Mammutaufgabe angenommen zu haben, maritime Fachbegriffe, Umgangssprache und vertrackte Syntax mit Verve und einem wunderbaren Gespür für Rhythmus und Pointen ins Deutsche übertragen zu haben, dafür gebührt Mirko Bonné Lob und ein Preis.
Britt Somann-Jung, Laudatorin
des Hamburger Literaturpreises für Übersetzung 2020

 
James Wait steht sinnbildlich für den Tod, der auf dem Ozean immer mitfährt. Er ist die Fracht, die über die Ozeane transportiert wird. Von anderer Ladung wissen wir nicht.
Insofern ist James Wait tatsächlich ein „Niemand“ – kein Individuum, sondern menschliches Frachtgut. Mehr mit dem Schiff als mit der Welt verbunden, hat er keine Familie und als Nachfahre von Sklaven im Grunde auch keine Heimat. Der von Mirko Bonné gewählte Titel ist also durchaus gelungen, nicht zuletzt weil er die Alliteration des englischen Originals aufnimmt. Treffend ist er zudem, weil er ganz konkret einer entscheidenden Szene entnommen ist, in der Donkin, der Aufrührer, Wait eben als jenen Niemand beschimpft, als einen, der nichts ist und nichts gilt.
(Ebenso wichtig aber sind) der große Bogen, die Sprachmelodie. Und da gelingen Mirko Bonné, der ja nicht nur Übersetzer und Romanautor, sondern auch Lyriker ist, überzeugend sangliche Passagen. Tobias Lehmkuhl, Deutschlandfunk, Büchermarkt „Buch der Woche“
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Antoine de Saint-Exupéry:
Wind, Sand und Sterne –
Terre des hommes

Aus dem Französischen
von Klaus Völker und Mirko Bonné
Französisches Lektorat: Juliette Aubert
Karl Rauch Verlag, Düsseldorf 2019
ISBN: 978-3-7920-0076-2
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[expand title=“Das Buch“]

 

„Von der Erde lernen wir mehr über uns als aus allen Büchern. Denn sie leistet uns Widerstand.“

Laut „National Geographic“ die Nr. 3 der 100 bedeutendsten Abenteuerbücher aller Zeiten.

Antoine de Saint-Exupéry, der Schöpfer des Kleinen Prinzen, schildert seine wichtigsten Erfahrungen als Pilot in den Anden, über Atlantik und Mittelmeer sowie in der Wüste. 1935 stürzte er in der Sahara ab, überlebte und hielt es vier Tage ohne Wasser aus, bis ihn und seinen Bordmechaniker Beduinen entdeckten. Die französische Originalausgabe „Terre des Hommes“ erschien 1939, die noch im selben Jahr erschienene deutsche Erstübersetzung basiert jedoch mehr auf der Übertragung ins US-Amerikanische und wurde nie grundlegend revidiert – bis nun zum 80-jährigen Jubiläum das literarische Meisterwerk von „Saint-Ex“ endlich auch auf Deutsch in angemessener Übersetzung erschien.
Im Anhang das von Saint-Exupéry nie in die französische Originalausgabe integrierte Kapitel „Der Pilot und die Naturgewalten“.
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[/column][column class=“column_right“]
Georges Simenon:
Die Phantome des Hutmachers

Roman – Aus dem Französischen und mit
einem Nachwort von Juliette Aubert
und Mirko Bonné – Mit der Vorstudie:
Der kleine Schneider und der Hutmacher
Kampa Verlag, Zürich 2019
ISBN: 978-3-311-13420-6
Hörbuch, ungekürzt gelesen
von Heikko Deutschmann
Der Audio Verlag, Berlin 2019
ISBN: 978-3-7424-1258-4
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[expand title=“Das Buch“]

 

La Rochelle, die alte französische Hafenstadt am Atlantik, die Zeit zwischen den Weltkriegen: Der angesehene Hutmacher Léon Labbé und der kleine Schneider Kachoudas, ein Immigrant aus Armenien, haben nicht viel gemein, auch wenn sie in der Rue du Minage, einer Geschäftsstraße, vis-à-vis leben und arbeiten. Nur durch einen Zufall findet der Schneider heraus, dass es der Hutmacher ist, der seit Wochen die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt: In fünf verregneten Nächten hat er, scheinbar wahllos, je eine alte Frau erdrosselt. Die ausgesetzte Belohnung würde dem Schneider und seiner kinderreichen Familie eine sorglose Zukunft sichern, aber er weiß: Man würde ihm nicht glauben. Während sein Schweigen ihn zum Komplizen macht, schlägt der Mörder erneut zu.
Der Stoff um die komplexe Beziehung zwischen einem Mörder und seinem Nachbarn und Beobachter ließ Georges Simenon nicht los, er behandelte ihn zunächst in zwei Erzählungen und erst dann in Romanform. Die Erzählung „Der kleine Schneider und der Hutmacher“, die Simenon 1947 schrieb, ein Jahr vor dem Roman, findet sich ebenso im Anhang der Neuübersetzung wie das von Juliette Aubert und Mirko Bonné gemeinsam verfasste Nachwort „Das Wasser des Himmels und der Dreck auf dem Pflaster“.
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[/column][column class=“column_right“]
John Keats:
Endymion. Eine poetische Romanze

Aus dem Englischen übersetzt
und mit Anmerkungen von Mirko Bonné
Mit einem Vorwort von Jan Wagner
Zweisprachig engl. u. dt. – Verlag
Das kulturelle Gedächtnis, Berlin 2018
Lim. dt. Erstausg. ISBN: 978-3-946990-25-3
Vorzugsausgabe im Schuber, nummeriert,
signiert ISBN: 978-3-946990-26-0 [/column]
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[expand title=“Das Buch“]

 

200 Jahre nach der Erstveröffentlichung: der so eigentümliche wie bestrickende Versroman »Endymion« erstmals komplett auf Deutsch.

»Ein Ding von Schönheit ist ein Glück für immer:
Es nimmt noch zu an Liebreiz; es wird nimmer
Ins Nichts vergehn«.

Nach dem so berühmten wie rätselhaften Auftakt von John Keats’ gut 4000 Verse umfassendem Epos »Endymion«, das 1818 in London erschien, entsteht Zeile für Zeile, Paarreim für Paarreim eine antike ländliche Szenerie. Die Hirten versammeln sich um einen Altar und beten zu Pan. Während die Jungen singen und tanzen, unterhalten sich die Älteren über ihre Vorstellungen vom Jenseits. Endymion allerdings, der „hirnkranke Hirtenfürst“, ist in einem tranceähnlichen Zustand. Was plagt ihn? Seiner Schwester Peona erzählt er von einem Traum, in dem er der ihm fremden Cynthia begegnet ist und sich unsterblich in sie verliebt hat – ohne zu ahnen, wer sich hinter Cynthia verbirgt.
Eines der Lebensthemen des englischen Romantikers John Keats hat sich mit Macht den Stoff einer Handlung und Erzählung gesucht: Wie lässt sich das Verhältnis von Traum und Wirklichkeit, Phantasie und Realitätssinn, von Fiktion und Fakten sprachlich, insbesondere poetisch, darstellen?

Mirko Bonné, dessen Keats-Ausgabe „Werke und Briefe“ seit 1995 unveränderte Gültigkeit besitzt und durch ihre sprachliche Eleganz noch immer Lesergenerationen für sich einnimmt, hat 26 Jahre lang an der Übertragung von John Keats‘ Versroman gearbeitet. Über 4000 paargereimte, im fünfhebig jambischen Versfuß gehaltene Zeilen bilden den Puls dieses noch heute überaus erstaunlichen poetischen Himmelfahrtskommandos.

John Keats wurde 1795 als Sohn eines Mietstallpächters im Londoner Vorort Finsbury geboren. 1816 fand er Einlass in die antirestaurative Bohème um Hunt und Shelley. Verspottet als „Cockney“-Poet, schrieb er in den folgenden fünf Jahren Dichtungen und Briefe, die ihn zum bedeutendsten englisch-sprachigen Dichter nach Shakespeare und Milton machten. 1821 starb er 25-jährig in Rom an der Schwindsucht, einer Lungentuberkulose. „Here lies One Whose Name was writ in Water“ – sein Grabspruch auf dem protestantischen Friedhof ist der Bitternis seines Lebens gewidmet, ist aber auch die Erkenntnis dessen, was Keats „negative capability“ nannte: die Befähigung des poetischen Menschen, jedem Ereignis im „Tal der Seelenbildung“ offen und mutig entgegenzutreten.

Eine Auswahl von Mirko Bonnés Keats-Übersetzungen sowie eine kurze Einführung in John Keats‘ Leben und Werk sind seit vielen Jahren unverändert im Projekt Gutenberg zu lesen: http://gutenberg.spiegel.de/autor/311
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[expand title=“Die Stimme“]

 

Dass ein Mensch also fähig ist, sich in einem Zustand voller Unsicherheiten, Geheimnisse und Zweifel zu befinden, ohne sich nervös nach Tatsachen & Vernunft umzusehen.

Bis heute scheinen diese Worte eine gute Anleitung für Künstler zu sein: Marianne Faithfull nannte ihr neuestes Album „Negative Capability“. In vielen Versen von „Endymion“ bekommt man einen Eindruck, was es für Keats heißen mochte, diesen Zustand auszuhalten:

Nun vor sich keine neuen Wunder mehr
Und mit sich selbst allein, wie rau und schwer
War da der Heimweg zum gewohnten Ich!
Verrücktes Jagen nach dem Nebelwicht
Und dessen Irrlicht, das durch Nesseln flieht,
Uns in ein Sumpfloch, in ein Feuer zieht,
Hinein in irgendetwas, das man hasst.

Wer sich auf dieses Werk einlässt, in einen Sog gelangt trotz der der fernen Mythologie und dem — Cockney hin, Cockney her — hohen Ton, kann vielleicht etwas von der Freiheit erfahren, die für Keats in der Dichtung stattfand. Bonnés hervorragende Übersetzung und die sehr gute Ausstattung des Buchs erleichtern deutschen Lesern diesen großen Dichter, für den man unter deutschen Romantikern kaum ein Pendant finden wird, zu entdecken.
Vincent Sauer, Fixpoetry
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Henry James:
Vier Begegnungen

Erzählungen
Aus dem Englischen übersetzt
und herausgegeben von Mirko Bonné
Mit Glossar und Nachwort
mareverlag
Hamburg 2018
ISBN: 978-3-86648-271-5 [/column]
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[expand title=“Das Buch“]

 

Frühes Talent und spätere Meisterschaft – beides zeigt sich in den vier Erzählungen von Henry James, von denen zwei in diesem Band erstmals auf Deutsch erscheinen. Ein Mordauftrag, der in einem verhängnisvollen Irrtum endet, ein geplatzter Lebenstraum, die Relativität der Perspektive und ein tragikomisches Missverständnis: James’ Protagonisten sind junge Amerikanerinnen und Europäerinnen, die sich, wie der Autor selbst, im Spannungsfeld zwischen Alter und Neuer Welt bewegen und somit die Hauptthemen seines literarischen Schaffens anklingen lassen. Die vier Geschichten beeindrucken durch ihre schonungslose Gesellschaftskritik, die modern anmutende Auslotung der (vor allem weiblichen) Psyche, durch die Verwendung verschiedener Blickwinkel – und begeistern mit geschliffenen Formulierungen und atemberaubenden Metaphern, mit unverändert großem Witz und zeitloser Schönheit. Mirko Bonné hat vier Erzählungen ausgewählt und übertragen, mit denen Henry James Überfahrten an Bord von Amerikadampfern in den Mittelpunkt der Handlung rückt. Die Erzählungen „A Tragedy of Error“ („Tragödie eines Irrtums“), „Four Meetings“ („Vier Begegnungen“), „The Point of View“ („Wie man es sieht“) und „Pandora“ („Pandora“) schrieb James in den Jahren zwischen 1864 und 1884 – Leserinnen und Lesern wird durch diese beinahe das gesamte Prosawerk umspannende Auswahl auch die stilistische und poetologische Entwicklung des amerikanisch-britischen Meistererzählers nähergebracht.[/expand]

 

[column class=“column_left“]
[/column][column class=“column_right“]
Grace Paley:
Manchmal kommen
und manchmal gehen

Gedichte
Ausgewählt, übersetzt aus dem Englischen
sowie mit Glossar und Nachwort versehen von Mirko Bonné
Schöffling & Co.
Frankfurt am Main 2018
ISBN: 978-3-89561-238-1 [/column]
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[expand title=“Das Buch“]

 

»Man begegnet einander im Freien, im Licht, und das Gespräch mit Grace Paley und ihren Gedichten ist stets voller zurückhaltender Zugewandtheit, einer Leichtigkeit, die ihre Tiefe nicht zur Schau stellt, sondern tief ist.« In seinem Nachwort bewundert der Übersetzer Mirko Bonné die Schlichtheit und Angreifbarkeit der Lyrik der bedeutenden US-amerikanischen Erzählerin, Dichterin und Bürgerrechtlerin. „Manchmal kommen und manchmal gehen“ enthält ausgewählte Gedichte von Grace Paley, die von 1985 bis 2008 veröffentlicht wurden. Sie spiegeln das New Yorker Alltagsleben und das Leben auf dem Land in Thetford, sie erzählen vom Leben der Einwanderer und ihrer Assimilierung, sprechen von Liebe und Geschlechterkonflikten, von Kindern und dem Alter, versöhnen Technik, Politik und Natur. Mirko Bonné arbeitete zehn Jahre lang an den Übertragungen der Gedichte und ihres so natürlich wirkenden Parlando-Tons. „Manchmal kommen und manchmal gehen“ beschließt die vierbändige Gesammelte-Werke-Ausgabe mit Büchern von Grace Paley im Verlag Schöffling & Co.[/expand]

 

[column class=“column_left“]
[/column][column class=“column_right“]
Robert Louis Stevenson:
Der merkwürdige Fall
von Dr. Jekyll und Mr. Hyde

Aus dem Englischen von Mirko Bonné
Philipp Reclam jun., Stuttgart 2015, 2017
Universalbibliothek, UB 19455
Nachwort: Dieter Hamblock
ISBN: 978-3-15-019455-3
Hörbuch, gelesen von Stephan Szász
Musik von Jo Ambros [/column]
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[expand title=“Das Buch“]

 

Robert Louis Stevensons 1886 entstandene Novelle, die zu den berühmtesten Schauergeschichten der Weltliteratur zählt, erscheint in der viel gelobten Neuübersetzung von Mirko Bonné.
Eine rätselhafte Gestalt taucht in den nächtlichen Straßen Londons auf – und ist ebenso schnell wieder verschwunden. Sie erscheint als Verkörperung all der dunklen Leidenschaften, die in den Tiefen der menschlichen Seele hausen, eine vermeintliche Ausgeburt des Bösen, die auch vor einem Mord nicht zurückschreckt. Alles, was man über sie weiß, ist ihr Name: Edward Hyde. Doch wer ist dieser kleine, zornige, missgebildete, unflätige und zugleich wohlhabende Mann? Und wie ist es zu erklären, dass Dr. Henry Jekyll, ein anerkanntes Mitglied der Londoner Gesellschaft, ausgerechnet diesen Hyde zu seinem Alleinerben erklärt und daraufhin mehr und mehr von der Bildfläche verschwindet?
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[column class=“column_left“]Hyde. Umschlagbild de Rijn
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Robert Louis Stevenson:
Der merkwürdige Fall
von Dr. Jekyll und Mr. Hyde

Aus dem Englischen von Mirko Bonné
Zeichnungen von Robert de Rijn
Philipp Reclam jun.
Stuttgart 2015
ISBN: 978-3-15-011002-7
Hörbuch, gelesen von Stephan Szász
Musik von Jo Ambros[/column]
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[expand title=“Das Buch“]

 

Robert Louis Stevensons 1886 entstandene Novelle, die zu den berühmtesten Schauergeschichten der Weltliteratur zählt, erscheint in der viel gelobten Neuübersetzung von Mirko Bonné mit phantastischen, graphic-novel-artigen Illustrationen von Robert de Rijn.
Eine rätselhafte Gestalt taucht in den nächtlichen Straßen Londons auf – und ist ebenso schnell wieder verschwunden. Sie erscheint als Verkörperung all der dunklen Leidenschaften, die in den Tiefen der menschlichen Seele hausen, eine vermeintliche Ausgeburt des Bösen, die auch vor einem Mord nicht zurückschreckt. Alles, was man über sie weiß, ist ihr Name: Edward Hyde. Doch wer ist dieser kleine, zornige, missgebildete, unflätige und zugleich wohlhabende Mann? Und wie ist es zu erklären, dass Dr. Henry Jekyll, ein anerkanntes Mitglied der Londoner Gesellschaft, ausgerechnet diesen Hyde zu seinem Alleinerben erklärt und daraufhin mehr und mehr von der Bildfläche verschwindet?
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[column class=“column_left“]Paley-Grace-Am-selben-Tag-spaeter
[/column][column class=“column_right40″]
Grace Paley:
Am selben Tag, später

Storys
Mit Glossar, Interview und Zeittafel
Aus dem Englischen von Mirko Bonné
Schöffling & Co.
Frankfurt am Main 2015
ISBN: 978-3-89561-237-4.
E-Book: ISBN 978-3-7317-6073-3.[/column]
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[expand title=“Das Buch“]

 

Im Mittelpunkt von Grace Paleys Storys steht die Stadt New York mit ihren Vororten. Ihr Figurenensemble aus Freundinnen, Liebhabern und Expartnern macht Schulpolitik und geht gegen Krieg, Rassismus und Umweltzerstörung auf die Straße. Männer und Frauen sind älter geworden, machen neuerdings Yoga, interessieren sich für gesunde Ernährung und unternehmen Exkursionen »kreuz und quer durch die Hälfte der meisten beinahe-sozialistischen Länder«, nach China und zurück in die verwahrloste South Bronx. Sie müssen sich abgrenzen von den eigenen Eltern, zugleich aber behaupten gegen die nachrückenden zornig-zynischen Kinder.
Dabei reden die Freundinnen über die Liebe unter den veränderten Vorzeichen des Älterwerdens und wie man es aushält, wenn ein Mann sich in eine fiktive Figur verliebt. Bei aller Selbstironie gegenüber den liebenswert verrückten Idealisten von einst sind Paleys Geschichten nie harmlos, sondern handeln von zutiefst menschlichen Themen.
Jan Wilm schreibt im Tagesspiegel über Mirko Bonnés Neuübersetzung: „Endlich kann man sich auch auf Deutsch adäquat von Grace Paley Mut machen lassen. Der Großteil ihres Werks liegt nun in Neuübersetzungen vor. Den drei vorhandenen Erzählbänden wird 2016 eine Auswahl der noch zu entdeckenden Gedichte folgen, in der Übersetzung von Mirko Bonné, der auch diesen Band übertragen hat. Mit Paley hat der Verlag Schöffling eine Autorin an Bord, die so groß ist wie Tschechow und nicht nur seine russische Musikalität teilt, sondern auch die grenzenlose Liebe für die Menschen. Denn nur wer die Welt und ihre Menschen so liebt wie sie, kann über ihren Zustand auch grenzenlosen Zorn empfinden.“
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[column class=“column_left“]Emily Dickinson - Liebesgedichte
[/column][column class=“column_right40″]
Emily Dickinson:
Liebesgedichte

Englisch/Deutsch. Auswahl, Übersetzung
und Nachwort von Mirko Bonné
Herausgegeben von Ulla Hahn
Philipp Reclam jun.
Stuttgart 2012
ISBN: 978-3-15-010747-8.[/column]
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[expand title=“Das Buch“]

 

Nur sieben Gedichte von Emily Dickinson sind zu ihren Lebzeiten veröffentlicht worden. Geboren wurde sie 1830 im Städtchen Amherst in Massachusetts, wo sie schon 1886 starb. Mit 30 Jahren begann sie, sich vom gesellschaftlichen Leben zurückzuziehen, ins Haus ihres Vaters zunächst, dann in ihr Zimmer. Ihre letzten Worte waren: »I must go in, for the fog is rising.« Vier Jahre nach ihrem Tod wurde eine erste Sammlung ihrer Gedichte veröffentlicht. Emily Dickinson gilt heute als eine der bedeutendsten Dichterinnen der Moderne. Mirko Bonné übersetzte eine Auswahl ihrer rätselhaft schönen Liebesgedichte.
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[column class=“column_left“]Winesburg, Ohio von Sherwood Anderson[/column][column class=“column_right40″]
Sherwood Anderson:
Winesburg, Ohio

Aus dem Englischen
und mit einem Essay von Mirko Bonné
Mit Bildteil, Zeittafel, Auswahlbibliografie
Schöffling & Co.
Frankfurt am Main 2012
ISBN: 978-3-89561-405-7.
E-Book: ISBN 978-3-89561-679-2.[/column]
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[expand title=“Das Buch“]

 

Winesburg, Ohio, erstmals erschienen 1919, ist ein romanartiger Reigen aus Erzählungen. Im Mittelpunkt stehen die Bewohner einer fiktiven Kleinstadt im Mittleren Westen der USA, beobachtet von George Willard, einem jungen Mann, der dort aufwächst und als Reporter noch den kleinsten Geschehnissen in der Stadt mit Staunen begegnet. George Willard ist einer, den es in die Ferne zieht und der seine schriftstellerische Begabung entdeckt.
Die anderen Bewohner sind verschrobene, oft gescheiterte Gestalten, die darum ringen, ihrer Einsamkeit zu entkommen und ihre Sprachlosigkeit zu überwinden. Da ist der frühere Lehrer Wing Biddlebaum, der ängstlich darum bemüht ist, seine Hände zu verbergen. Oder Reverend Hartman, der daran verzweifelt, dass er sich in die Lehrerin Kate Swift verliebt hat, während diese ihre Leidenschaft hinter einem gestrengen Äußeren verbirgt, bis sie, wie so viele Winesburger, einen nächtlichen Ausbruchsversuch unternimmt.
Aufgrund seiner radikalen Modernität zählt Winesburg, Ohio zu einem der wichtigsten Werke der us-amerikanischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Das Buch beeinflusste so unterschiedliche Autoren wie Fitzgerald, Steinbeck, Hemingway und Bradbury.
«Mirko Bonné, einer der vielseitigsten unter den jüngeren Autoren, scheint auch die Intentionen Andersons aufspüren zu wollen, die er ins heutige Deutsch transportieren möchte. Sein Text vermittelt ein Gespür für die Welt hinter dem Text«, schreibt Hans-Jost Weyandt, Spiegel Online.
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[column class=“column_left“]Rutger Kopland Dank sei den Dingen[/column][column class=“column_right20″]
Rutger Kopland:
Dank sei den Dingen

Ausgewählte Gedichte 1966 – 2006
Aus dem Niederländischen
von Mirko Bonné und Hendrik Rost
Mit einem Nachwort von J.M. Coetzee
Carl Hanser Verlag
München 2008
ISBN: 978-3-446-23071-2.[/column]
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[expand title=“Das Buch“]

 

Wahrnehmung und Versprachlichung, Trennung und Liebe – das sind die Hauptthemen der Dichtung von Rutger Kopland. Dabei sind seine Gedichte keine Speicher melancholisch-sentimentaler Betrachtungen der Vergänglichkeit, sondern immer unverrückbar in der Gegenwart verankert. Kopland, 1934 in Goor geboren und emeritierter Professor für Psychiatrie und Schlaf-Forschung, zählt zu den bedeutendsten Lyrikern der Niederlande. Mirko Bonné und Hendrik Rost arbeiteten eng mit Rutger Kopland zusammen, um eine Auswahl aus dessen Dichtungen der Jahre 1966 – 2006 mit Empathie und Spielfreude zu übertragen.
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[column class=“column_left“]Emma Lew - Nesselgesang[/column][column class=“column_right“]
Emma Lew:
Nesselgesang

Gedichte
Aus dem australischen Englisch
übersetzt von Mirko Bonné
Zweisprachige Ausgabe
Nachwort von Gerhard Falkner
yedermann
München 2008
ISBN: 978-3-935269-38-4.[/column]
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[expand title=“Das Buch“]

 

Emma Lew zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Dichterinnen Australiens, für ihre so rätselhaft schönen wie schroffen Gedichte wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Für Nesselgesang hat Mirko Bonné eine Auswahl aus Emma Lews schmalem Werk zusammengestellt und erstmals ins Deutsche übersetzt. Ein Nachwort schrieb Gerhard Falkner.
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[column class=“column_left“][/column][column class=“column_right20″]
Robert Creeley:
Alles, was es für immer bedeutet

Gedichte
Englisch und Deutsch. Übersetzt
und mit einem Nachwort von Mirko Bonné
Jung und Jung, Salzburg und Wien 2006
ISBN: 978-3-902497-14-7.[/column]
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[expand title=“Das Buch“]

 

Wer auch nur ein Gedicht Creeleys liest, weiß sofort, warum er überhaupt Gedichte liest, was er davon erwartet: vor allem Unmittelbarkeit. Dabei sind es gerade die Mittel – die Sprache, ihr Ton, ihr Takt, ihre Themen –, die das bewirken, was uns bei Gedichten anzieht.
Die Gedichte Robert Creeleys sehen einfach aus, und oft sind sie es auch, ungeachtet ihrer Vielschichtigkeit. Lakonie und Umstandslosigkeit und ein fein austariertes Gleichgewicht zeichnet sie aus. Sie sind melodiös und taktvoll, weiträumig, offen und sehr klug. Man spürt sofort, daß dieser Mann etwas vom Leben verstanden hat, das uns alle angeht, und es kann nicht verwundern, daß das in den letzten Gedichten, die er geschrieben hat und von denen diese Auswahl ausgeht, noch intensiver geworden ist. Creeleys Verbindung von Leichtigkeit und Schwermut, Sinnlichkeit und dem daraus resultierenden Trost ins Deutsche zu übertragen, ist eine Anforderung, der sich Mirko Bonné mit großer Liebe gewidmet hat. Davon erzählt auch Bonnés Nachwort, das eigentlich ein Aufsatz ist.
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[column class=“column_left“][/column][column class=“column_right30″]
William Butler Yeats:
Die Gedichte

Übersetzt von Marcel Beyer, Mirko Bonné, Gerhard Falkner, Norbert Hummelt (Hg.) und Christa Schuenke. Mit Anmerkungen und einem Nachwort von Norbert Hummelt
Luchterhand, München 2005
ISBN: 978-3-630-87214-8.[/column]
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[expand title=“Das Buch“]

 

William Butler Yeats ist eine der vielseitigsten und widersprüchlichsten Gestalten der europäischen Moderne und einer der wichtigsten Dichter des 20. Jahrhunderts. In den fünfzig Jahren seines Schaffens haben ihn alle großen Zeitgenossen bewundert, für nachwachsende Lyrikergenerationen wurde er immer wieder zu einem Leitstern. 1923 erhielt Yeats den Nobelpreis. Sein reiches, wildes und mit äußerstem Formwillen geschriebenes lyrisches Werk erstmals vollständig auf Deutsch – in Neuübersetzungen von Marcel Beyer, Mirko Bonné, Gerhard Falkner, Christa Schuenke und dem Herausgeber Norbert Hummelt. Die Ausgabe enthält alle Yeats-Bände in chronologischer Folge, ergänzt durch nachgelassene Gedichte, dazu Anmerkungen zu Originalen und Übersetzungen und einen Essay von Norbert Hummelt.

Mirko Bonné übersetzte William Butler Yeats‘ Bände Crossways (1889; Scheidewege) und Michael Robartes and the Dancer (1921; Michael Robartes und die Tänzerin).
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[column class=“column_left“]Gherasim Luca - Koerperecho[/column][column class=“column_right20″]
Ghérasim Luca:
Das Körperecho

Gedichte. Französisch und Deutsch
Übersetzt von Mirko Bonné
Urs Engeler Editor
Basel und Weil am Rhein 2004
ISBN: 978-3-905591-78-1.[/column]
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[expand title=“Das Buch“]

 

Der gebürtige Rumäne Ghérasim Luca (1913 – 1994) gilt heute in Frankreich als einer der bedeutenden europäischen Dichter des 20. Jahrhunderts. «Als kompromißloser Verächter von Dogmen aller Art, von Gesetzen, Ideologien und generell von religiösen oder philosophischen ‹Wahrheiten›, für deren Durchsetzung die Sprache lediglich als Armatur benutzt – missbraucht – wird», schreibt Felix Philipp Ingold in der «NZZ». «Daß Lucas Spiel mit der Sprache ein durchweg ernstes, wenn nicht todernstes Spiel ist, zeigt sich besonders deutlich bei der Auswahl seiner Themawörter, die fast ausschließlich dem weiten semantischen Einzugsbereich zwischen Liebe und Tod, Macht und Gewalt, Schmerz und Angst entstammen.»
Der Passion des Körpers und der Lust an der Sprache widmet sich auch die zweisprachige, von Mirko Bonné initiierte Ausgabe, die vier Gedichtbände versammelt. Die voneinander unabhängigen Übersetzungen Mirko Bonnés (Das Körperecho) sowie Theresia Prammers und Michael Hammerschmids (Lapsus linguae) stellen den Versuch dar, dieses «das Wort öffnende» poetische Werk auch auf Deutsch produktiv zu machen. Der Band ist von zwei Seiten lesbar. Zwei unterschiedliche Übersetzungen von Ghérasim Lucas Liebesdichtung „Passionnément“ („Leidenschaftlich“) begegnen einander in der Buchmitte.
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[column class=“column_left“][/column][column class=“column_right50″]
Terry McDonagh:
Kiltimagh

Ausgewählte Gedichte. Englisch und
Deutsch. Übersetzt von Mirko Bonné
Blaupause Books
Hamburg 2001
ISBN: 3-933498-07-4.[/column]
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[expand title=“Das Buch“]

 

Mirko Bonné übersetzte eine Auswahl aus dem lyrischen Werk des in Hamburg lebenden Iren Terry McDonagh, geb. 1946 in Cill Aodáin, Kiltimagh, County Mayo. Die Übertragung von Kiltimagh wurde gefördert durch Irish Literature Exchange. Der Band mit 28 lyrischen Alltagsbildern aus Irland und der Hansestadt ist leider so gut wie nirgends mehr zu bekommen.
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[column class=“column_left“]E. E. Cummings Alphabetisch[/column][column class=“column_right50″]
E. E. Cummings:
39 Alphabetisch

Gedichte. Amerikanisch und Deutsch
Ausgewählt und übersetzt von Mirko Bonné
Urs Engeler Editor
Basel, Weil am Rhein und Wien 2001
Neuausgabe in Engelers Backlist 2020
ISBN: 978-3-905591-31-6.
Neuausgabe: 978-3-906050-54-6.[/column]
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[expand title=“Das Buch“]

 

Die Sammlung von E. E. Cummings‘ Gedichten zeigt einen Querschnitt durch das lyrische Gesamtwerk des Dichters. Entstanden zwischen 1904 und 1962, stellt es nach wie vor einen Schatz von an die tausend nie zuvor ins Deutsche übertragenen Gedichten dar. «Cummings heute zu übertragen, da die meisten seiner extravaganten Stilmittel und extrem pathetischen poetischen Forderungen überholt scheinen, heißt unter die Oberfläche zu sehen. Jedes bessere Gedicht hat den Anspruch, Körper zu sein. Es wölbt sich mir zu, um Entfernung zu verringern. Wortschöpfungen, Syntaxbrüche, Lettern-Fakes… alles, was die Dichter stiften, ist dabei als Einladung zu verstehen. Bei Cummings allerdings bemüht sich der Gedichtkörper unter Einsatz aller Kräfte um Sinnlichkeit. Jeder Buchstabe, jedes Komma erhält eine einmalige Präsenz. Das Lautliche wird Bild, das Bildliche Laut.» (Mirko Bonné)
«Bonnés Cumming-Übersetzung macht sehr anschaulich, wie sich hier der Gedichtkörper unter dem Einsatz aller Kräfte und einem streng organisierten Letternfuror um Sinnlichkeit bemüht. Die Auswahl präsentiert nicht nur den Virtuosen der Wort-Zerlegung, sie zeigt Cummings auch als Epigrammatiker, als Verfasser von kleinen Liebesliedern und Kinderversen, als Natur-Enthusiasten oder als Realisten des ’snap-shots‘, der ‚1 kleine maus‘ über den Boden huschen sieht oder ‚ein altes blaues rad in der wiese‘ entdeckt. Der Lettern-Tänzer Cummings, der Glockenschläge typografisch in eine poetische Treppenstufen-Form übersetzt, tritt ebenso auf wie der lautmalerische Sprachartist, der das Erwachen des Lebens beim Sonnenaufgang schildern will.» (Michael Braun, Frankfurter Rundschau)
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[column class=“column_left“]Keats - Werke und Briefe[/column][column class=“column_right20″]
John Keats:
Werke und Briefe

Englisch und Deutsch.
Auswahl und Übersetzung: Mirko Bonné unter Verwendung durchgesehener Briefübertragungen Christa Schuenkes
Nachwort: Hermann Fischer
Philipp Reclam jun., Stuttgart 1995
ISBN: 978-3-15-009403-7.[/column]
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[expand title=“Das Buch“]

 

Fünf Jahre lang übersetzte Mirko Bonné das lyrische Gesamtwerk des englischen Romantikers John Keats, eine Universität ganz besonderer Art: „a valley of soul-making”. Der Band enthält alle wichtigen Sonette, Gedichte, Epen, Fragmente sowie eine Auswahl der Briefe, die Christa Schuenke übersetzte. Zudem ist er mit Anmerkungen, einer Zeittafel und Verzeichnissen ausgestattet und hat ein „gescheites Nachwort” (Deutsche Tagespost). Als 2010 Jane Campions Film „Bright Star” über John Keats‘ Liebe zu Fanny Brawne auch in die deutschen Kinos kam, verkauften sich binnen kurzer Zeit tausende Exemplare der fünfzehn Jahre alten Übertragungen – kein Wunder: Die für die deutsche Synchronfassung des Films zusammengeschusterten Übersetzungen sind eine Beleidigung.
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[expand title=“Der Auszug“]

 

Eine Auswahl von Mirko Bonnés Keats-Übersetzungen sowie eine kurze Einführung in John Keats‘ Leben und Werk sind seit vielen Jahren unverändert im Projekt Gutenberg zu lesen: http://gutenberg.spiegel.de/autor/311
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