Das Adieu, das lange Adieu

„Keine Angst vor der Wahrheit“ lautet der neue Werbeslogan des Nachrichtenmagazins, das mir seit Jahrzehnten Angst einjagt, da diese Leute allen Ernstes zu wissen glauben oder zu wissen vorgeben, was wahr ist und was nicht. Keine Angst vor der Unwahrheit. Keine Angst davor, nicht zu wissen, was die Wahrheit ist!

„… die wechselnden Jahreszeiten, die Flamme des / Herzens in einem Taumel der Liebe, das Rumoren des Vögelchens, welches / in meine Kammer sich verflogen hatte, das Adieu, das lange Adieu / z. B. am Ende, das lange Adieu am Ende unseres Lebens nämlich ,wie / vordem die Birke oder Weide den Blick hielt‘, so Elke Erb“ Friederike Mayröcker

Zwei Eichhörnchen, ein braunes flinkes und ein dunkelgraues vorsichtiges, springen durch die Gartenhecken und in die kahlen Haselwipfel hinauf. Einer wartet auf den anderen, wer schneller ist auf den, der Nachzügler zu sein hat, genauso wie eine Stunde später auf dem S-Bahnsteig eine alte Frau im braunen Mantel auf ihren dunkelgrau eingemummten Mann. (Ohlsdorf, 20.1.)

„Es war noch mitten am Tag, und die Sonne schien, die Sonne des Zeithabens.“ Peter Handke

Nach Novalis ist alle echte Mitteilung „sinnbildsam“. Er fragt: „Sind also nicht Liebkosungen echte Mitteilungen?“ Ich denke an den Vogelflug. Jeder fliegende Vogel ist eine Mitteilung. Bleib unterwegs!