Das Brennstoffzellenpostauto

Die tiefschwarze Tätowierung auf dem Unterarm des australischen Dichters entstand, erzählt er, über einen ganzen Tag hinweg. Ein Maori-Hüne aus Neuseeland fragte ihn nach seinem Leben, Alltag, seinen Kindern, Frauen, seinem Scheitern, seinen Verletzungen und Freunden – alles findet sich wieder in den Mustern aus Tieren und Schatten auf dem Arm. (Berlin-Wilmersdorf, 18.9.)

Der Taxifahrer, der mich zum Haus des Rundfunks fährt, erzählt, eigentlich sei er Buchhändler – und legt mir Fontanes „Unwiederbringlich“ ans Herz.

Suppenwetter!

Alles, was du sagst, ist wahr, nur dir nie passiert.

Auf dem gepflasterten, wie spätmittelalterlichen Platz vor dem Salzhaus steht ein mächtiger Brunnen, ohne Figur, nur das Becken. Ein Junge planscht in dem seltsam hellblauen Wasser (wie in einem Traum), und auf die Frage, ob der Brunnen tief sei, springt er vom Rand, taucht und bleibt lange verschwunden (wie in einer Zeit aus Wasser). (Brugg, Aargau, 19.9.)

„Immer“, sagte sie, „immer sagst du immerhin!“ – „Immerhin“, dachte er. „Immerhin sage ich nicht ständig immer.“

Ein Mann steht auf dem Weg und hat den Kopf in einen hohe Hecke gesteckt, er raunt und murmelt, als ich vorbeigehe, er blickt mich an aus einem tropfnassen Gesicht, dann steckt er den Kopf zurück in die Hecke, und ich, voller Neid, gehe weiter, hinunter zum Fluss.

Egal ist bald vorbei.

„Das Brennstoffzellenpostauto?“ – „Ja, genau, und das Kind des Fahrers.“ – „Die Brennstoffzellenpostautofahrertochter?“ – „Sieht so aus.“