Der Stamm der Nichtfestgelegten

Die schlimmsten Leute sind die Dichter, eitel und herrschsüchtig fast durch die Bank, schlimmer nur sind die sich für Dichter halten, die Lyriker.

Handke über das Reisen: „Als Niemand anfangen und enden.“

Er sei ein Krieger im Stamm der Nichtfestgelegten, sagt der Freund.

Gespräch in der kühlen Sonne mit dem Heizöllieferanten – über Frauen, übers Kochen, übers Lenken schwerer Lastwagen. Es war die Leichtigkeit, und wir lachten. (12.3.)

Dunkelgraue Riesengruft, nur Gräber, Tote, Tod und Niedergeschlagenheit: die Elisabethkirche in Marburg, die die Marburger angeblich „die E-Kirche“ nennen. Es ist kein Wunder, dass vis-à-vis, im Marburger Hof, Oskar Werner an einem Herzschlag starb.

Tief in der Nacht steht auf dem Parkplatz unter den noch kahlen Märzbäumen ein riesiger Lastwagen mit Positionsleuchten von Bug bis Heck. Die Fahrerkabine ist hell erleuchtet, und ein Mann sitzt darin, reglos, am Ende angekommen, kein Fahrer mehr.

Von fünf Partien gegen den koreanischen Go-Meister Lee Sedol hat der Computer AlphaGo vier für sich entschieden – eine Leistung, für die einen „nah am Göttlichen“, für die anderen, die am menschlichen Vorzug festhalten, voll der Auflehnung gegen die Perfektion der Maschine. (Gott würde alle Partien verlieren.)

„Ich habe zwei Großväter“, sagt das Kind. „Der eine ist tot, und der andere lebt in Worpswede.“ (Bremen, 18. März)