Der Wald im Schloss

Für Oberlin, den Sammler, den Kartografen, den Mineralogen, Geologen, Lehrer, Reformer, den Gottesmann, Pastor, Zeichner, Beurteiler, Prediger, den Gelehrten, den Universalgelehrten, der von sich doch fragte: „Moi? Qui?“ – zwei Wörter, zu denen Goethe nie in der Lage gewesen wäre –, für „Papa Oberlin“, wie man ihn im Steintal nannte und noch immer nennt, war so einer wie Lenz lediglich Casus, ein Fall, eine Marginalie und absonderliche Randfigur. Was immer der Sucher Oberlin suchte – ein Mensch, Lenz war es nicht (18. Juli, im Musée Oberlin, Waldersbach).

Saugend, zwischen den Lippen, weißt du mit einem Mal wieder, was das ist: ein Strohhalm! – Sommerschönes Steintal, „elsässisches Sibirien“, voller wilder Gräser … da schwirrte ein großer, ganz roter Vogel durch einen Streifen Licht, einen Lichtstreif am Waldrand – „Da! Eine Drossel?“ Ja: eine rote Drossel.

Auch die Wegmarken der Wanderer – Sprache. Hilft weiter, lässt zweifeln, macht reicher: rote Raute, gelber Kreis, blaues Viereck. Dort entlang! „Der Wanderer“ sagte meine Großmutter liebevoll zum Auto ihres Vaters, „unser Wanderer!“

Das Schloss im Wald, es war nicht mehr (und nicht weniger) vorstellbar als der Wald im Schloss.