Die Dinge – hä? – the things?

Wer immer hier im Gras herumliest – bitte nicht vergessen, dass diese Einträge ursprünglich handschriftliche Notate sind, notiert in mein Notizbuch, plötzlich, überfallartig, nicht selten zu unmöglicher Zeit und noch seltener aus der Erinnerung. Das bringt es mit sich, dass die Zeit sich dehnt. Ich erinnere mich an die Anfänge des Grases vor elf Jahren, als ich schon einen Verzug zwischen Niederschrift und Posting von einem Monat als eklatant empfand. Eklatant? Ja. Der Verzug machte etwas mit mir, veränderte meinen Blick auf die vermeintliche Aktualität meines Schreibens. Der Verzug verzog mein Schreiben, verrückte es – ganz als würde das Gras über Nacht um einen halben Meter gewachsen sein. Diesen Verzug habe ich kultiviert. Er beträgt derzeit acht Monate. Er hat schon einmal anderthalb Jahre betragen! Das Gras wächst nach seinen eigenen Maßstäben, den Umständen (meines Lebens) entsprechend. Aktualität ist Sache des Grases nicht. Und das … ist kein Grund zur Entschuldigung.

O die Süße der Stille. Und erst deiner Haut. (12/4/23)

Jeder Hund, der dir entgegenkommt, hält die Einkaufstasche, die du trägst, zunächst für einen Hund. Und du, nach der Begegnung – wofür hältst du deine Tasche? Und wofür den Hund?

In Schrittgeschwindigkeit fährt ein junger Mann auf einem E-Roller neben seinem Freund her und unterhält sich dabei mit ihm – eine völlig neue Weltsituation.

Es bleibt keine Verbitterung, nur die Freude angesichts des Vergangenen. Ich habe immer geliebt, gestaunt und mich gewundert, die Bitterkeit soll zum Teufel gehen. Haben solche Sätze noch irgendwelche Aussagekraft? Sie müssen. Ein Zurück gibt es nicht, es sei denn in den Lektüren – und auch dort nur der Anschauung halber.

Neben dem Porsche leuchtet in der Nacht ein Lichtpfad auf: zur Heckklappe! Als sein Eigentümer die Klappe schließt – der Wagen schließt sie für ihn –, erlischt der Pfad, und in der Straße wird es dunkel.

Genesis – And then there were three …
Genesis – Wind & wuthering
Genesis – A trick of the tail

Jeder Krieg ist ein Messer, ein Gradmesser. Er zeigt an, wozu wir Menschen imstande sind, hier und jetzt – und wovon wir abgehalten werden allein durch die glücklichen Umstände, in denen wir leben.

Dir müssen die älteren Jahre zu denken geben – du hast dich, seit du Kind warst, darauf vorbereitet. Okay, die Entwicklungen überraschen dich. Die Wiederkehr des Politischen in seiner Vehemenz. Aber gut, sie wollen es so, oder? Again the Stumpfsinn. So vieles wäre möglich zurzeit!

Wilde ist wirklich, Oscar is real, wirklich auch als Spiegel unserer Zeit. Ihre unfassbare Dekadenz und damit einhergehend ihre vor sich her getragene Fühligkeit. Keinen Augenblick lang glaube ich einem oder einer von ihnen, es gehe um „die Natur“, „die Welt“ oder „Umwelt“. Du erkennst die Leute an ihrer Sprache – und ihrem Schuhwerk.

Natürlich, die Dinge – hä? – the things? – müssen sich ändern. Ist das nicht ihre Aufgabe? So geht es ja nicht weiter, schon deshalb nicht, weil die Jungen aufbegehren, zu recht. Nur ist da Maß gefordert, Umsicht, Gerechtsein. Es sollte, stünde es zur Wahl, die Welt hingegeben werden, um die Alten ebenso zu verteidigen wie die Kinder. Ja, an diesem Punkt bin ich bei Wordsworth, wenn er sagt: that we have all of us one human heart.