Die kurze Zeit der Unterschiede

Morgen werde ich über Abu Dhabi nach Melbourne fliegen, in den südaustralischen Frühherbst. Ein zu allem bereites Grün auf den Wiesen, im Hamburger Gras. Die Leute im Freien – freie Leute. In der Luft hängt der Holzrauchgeruch der Osterfeuer, und die Farbe der Nacht schwankt zwischen Tiefblau und Lila, beinahe Purpur. „Kein Kind mehr wach. Kein Vogel im Himmel“, schreibt Peter Handke in „In einer dunklen Nacht ging ich aus meinem stillen Haus“. „Dafür war dort eine Wolke, eine grauweiße große Haufenwolke, am oberen Rand vielfach gebuckelt, die langsam nach Osten zog, wie auf Wallfahrt; als wallfahrtete sie. Es hätte auch nach Westen sein können, und es hätte auch am Morgen sein können.“ Was das Wetter in der Poesie ist, vollzieht sich ab diesem „Dafür“. Auf, nach Australien, meinetwegen!

Auf, nach Australien, meinetwegen – was für einen Unterschied macht es? Die kurze Zeit der Unterschiede ist vorbei. Auf Unterschiede kommt es nicht mehr an. (20.4.)

Zwei Wörter, die eine Welt öffnen, wenn auch, ja, eine kindliche, wunderbare, wundersame, als das Kind fragt: „Träumen Schnecken?“ Und du lachst. Die einzige Antwort, die du noch hast und die angemessen ist.