Die Tippelschritte der Alten, die ohne Rollator oder Gehhilfe unterwegs sind, voller Vorsicht, voller Zuversicht, voller Vorahnung. (Barmbek, 8.10.18)
Nach zwölf Jahren versuche ich, Notizen und Abkürzungen zu einem seinerzeit aufgegebenen, nein auf Eis gelegten Roman wiederzuentziffern: „AK 464“? – Anna Karenina, S. 464! Ich lese bei Tolstoi nach und finde die berückende, die überbrückende Beschreibung eines alten Gutsbesitzers und Verfechters der Leibeigenschaft.
Auf dem Schreibtisch hat das Kind eine Sammlung von Postkarten mit Motiven von Raoul Dufy liegen.
Nach dem trubeligen Jahrmarkt mit unsichtbaren Karussells in den Messehallen, nach den unzähligen Besuchern in deinem Gesicht, den besuchten Gesichtern, den eingedampften Gesprächen, den Entmutigungen, Enttäuschungen, Erwiderungen auf so viel Gleichgültigkeit – gehen wir in den Park, bestaunen die Vögel und das Wasser und spazieren an den gelben Mauern hin durch die Sonne. Unter einer Trauerbuche liegt auf einer eisernen Bank ein Mann und weint. (Frankfurt am Main, 12.10.18)
„Jetzt aber schwang das wilde Gestöber zwischen den Bergen seine Windpeitschen, die mich trafen, wo ich stand und zusah. Angesichts ihrer Gewalt konnte ich mich bald kaum noch auf den Beinen halten. Und auf dem Wind segelten feinste Disteldaunen aus Schnee, bloße Gazefädchen. Substanzlos wie Luft, nahm ihre Zerbrechlichkeit eine Schwere und Festigkeit des Schnees vorweg, die viele Wochen lang auf dem Land liegen würde.“ Nan Shepherd
„Ich habe geträumt, ich bin ein Pferd“, sagt das Kind.
The Cure – Disintegration