Du kannst nicht mehr tun

Mit einem Mädchen auf den Schultern geht ein junger Mann vorüber (eher großer Bruder als Vater) und sagt zu (erzählt) dem Kind: „Nur so, weißt du, berührt einem das die Seele.“

Regenbild, Verfließen der grauen Konturen, des Begreifbaren. Die Wirklichkeit löst sich überalldort selbst auf, wo sie nicht mehr wirklich genug ist. (29.6.)

Du kannst nicht mehr tun (tu nicht mehr!) als jeden Tag an deine Grenzen zu gehen (und hinüber zu blicken).

Wenig gaukelt dir so gekonnt ein gutes Leben vor wie des Nachts das Radio – darin ist es den Bäumen verwandt, ihrem Rasseln und Rauschen, dem Wind, dem Wind, dem himmlisch blinden Kind. (3.7.)

„Großartig“ ist kein Kriterium, nicht mal ein Maßstab. Großartig kann etwas Menschliches gar nicht sein. Großartig sind das Meer, der Himmel, das Gras, die Tiefe der Augen der Tiere. Das einzige Großartige an uns allen ist die Dummheit.

„One does not ask, skating on a pond, how the dark sky carries its burden of starlight.“ John Cheever

Die einzigen beiden Punkte, an denen dich etwas wie eine Ahnung von Lebendigkeit anspricht im grässlich verbauten und von Boutiquenleere ausgehöhlten Davos, sind das Kirchner-Museum und das Kirchner-Stübli. Dort sitzt du unter ein paar auf sonderbaren Wegen an diese Wände gelangten Zeichnungen und Skizzen des Malers, trinkst dein Bier und lauscht den Wirtsleuten, die vergeblich auf Gäste warten. (Davos, 5.7.)

Ohne anzuhalten durch Lenzburg gebrettert, entlang der grünen Aare. Dort wirst du Anfang kommenden Jahres für drei Monate leben?

Ein singender Mann geht unter dem Fenster vorbei durch das Dunkel.

Die Vergitterungsmöglichkeit!

Nein, du kannst deinen Augen trauen: Auf dem Etikett steht GÜNER VELTLINER.