Lange Bänder und Bögen ziehen die Seeschwalbenschwärme über die Dünen, am hellblauen Himmel, bevor sie sich zu achthundert, tausend Tieren zusammenfinden in einer flexiblen, schnellen Wolke, die inseleinwärts rollt. (Bojendorf, 31.8.)
Ein Bau, in Trümmern am Strand des Campingplatzes Fehmarnbelt – ich erinnere mich oder will mich erinnern an die Regentage zu Pfingsten 1983, als O. und ich dort drei Tage mit meinem Dobermann im Zweimannzelt verbrachten. Die Trümmer müssen auch da schon da gewesen sein. Die Dinge überdauern Vergängliches, Freundschaft, Liebe, Erinnerungen. Der Trost ist allgegenwärtig. Die See. An diesem Strand bin ich heute älter, als mein Vater es seinerzeit war. Meine Cousine ist dick geworden, aber ihr Lachen noch das des Mädchens, das ich liebte. Es gibt kein Ende. Ein Imbiss für Gespenster. Ein Container, auf den die Toten sprühen, wenn sie sich treffen zur Demonstration gegen das ganze elende Lebendigsein. „Ich wusste gar nicht, dass Sie auch Schatten verkaufen“, rief ich heute am Meer dem profitgierigen Strandkorbbesitzer nach.
„Tut ein Platzregen weh?“, fragt das Kind.
Ein Raucher war ich so lange und rauchte, aber jetzt bin ich ein Dampfer.