Vierter April, und noch immer ist es winterkalt, wintermantelkalt. Die Bäume kahl, die Sträucher blassgrün voller zager Knospen. Man erschrickt, wenn durch wolkenloses Blau einmal die warme Frühlingssonne fällt. Am Nachmittag scheint sie lange, golden, sodass sich das Gemüt dehnt, die Augen sich weiten und das Geliebte in allem erkennen, was da drüben auf dem Parkplatz herumsteht: Kinder, Frauen, Männer, Hunde, Bäume, alte Autos, die Leute, die lachen im hellen Licht. Da funkelt ein Blinken durch das Hellblau und Gold. Vierter April? Es schneit!
Als das Kind zum Geburtstag ein Klavier geschenkt bekommt, erzählt sein Großvater, dass er einmal ein Klavier aus dem Fenster geworfen hat – und wie herrlich es sich anhörte, als das Klavier vier Meter in die Tiefe sauste und dann unten auf dem Parkplatz in tausend Stücke zerbarst!
Wie schön die Seine noch immer ist zwischen Louveciennes, Port-Marly und Giverny! Die wechselnden Uferbäume, zumeist Pappeln (Fahnen, Fächer, Federn), die wie ehedem langsam flussabgetragenen Frachtkähne … vor allem aber die Schleifen, Bögen, das Hin-und-her und Mäandern. Monet, der in Giverny drei nebeneinanderliegende Gärten kaufte und sich ein Haus darauf baute, Sisley und die anderen Impressionisten im Paris vor 150 Jahren, sie waren im Grunde Flussmaler, Seine-Maler. (Rouen, 9.4.)
Fotos: Ein Jahr alte Wolken: Offenburg, 8. April 2014, ja.