Es ist ein Weg

Als das Flugzeug hundert Meter durch den Sturm über Indonesien in die Tiefe sackt – als in der Kabine die Frauen schreien – als dein Inneres sich umdreht und dir schwarz vor Augen wird – was hast du da gedacht? „Weiter nichts.“

Im Innenhof das Gelächter der Maurer, die da unten in einer offenen Garage stehen, rauchen und in den Himmel blicken: ein Hagelschauer Mitte Mai. Minuten später scheint wieder warme Sonne, Schwalben kurven durchs Licht. Ich habe das Englisch, das Australisch der vergangenen Wochen im Gemüt, träume, spreche mit mir noch in der Fremdsprache, „Burundjeri“, „Brunswick Street“ und „Yarra River“ denke ich am Donauufer. Es ist ein inneres Wegschmelzen, wie von Schneeresten auf einer Lichtung. (Ingolstadt, 13.5.)

Als ich den Regenschirm aus dem Koffer nahm, kam er mir feucht vor, und als ich ihn zum Trocknen aufspannte, war er voller weitgereister Tropfen: australischer Regen.

Die Angstlust?

Ein Radiogespräch über Stress und Gelassenheit. Eine Anruferin fordert weniger Entspannung, weniger Zerstreuung, weniger Unterhaltung. Erst am Ende des Gesprächs gibt sie sich als Gründerin eines Komitees gegen Steinigungen zu erkennen.

Auch in der so immens schwierigen Klimawandeldebatte von zentraler Bedeutung, die Frage: Wie kann (wieder) Wirklichkeit werden aus dem, was unwirklich scheint? Die Frage nach der Brücke. Du gehst davon aus, dass sie Wirklichkeit wollen, „die Leute“. Aber ist dem so, wirklich? (18.5.)

„Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir nicht wissen ein Ozean“, sagt Newton. Genauso aber stimmt, dass ein Meer ist, was ich ahne. Und: Was ich noch weiß, ist ein Tropfen, ein Meer aber, woran ich mich nicht (mehr, nicht Meer) erinnere. (Potsdam, 21.5.)

Punkt für Punkt, Punkt für Punkt, und so immer weiter, und dabei singen, leise, für dich, für das Bild, das Bild vom Land, summen und Punkt für Punkt auf dein Bild setzen, damit es erst Bild wird, wie die Aborigenes es seit tausend Generationen machen, das versuch, auf deine Weise. Es ist ein Weg.