Folegandros

Komm mit mir nach Folegandros,
am Strand dort in den ewigen Wind.
Ich will deine Haut rot werden sehen
unterm billigen alten Himmelsblau.

Die Griechen und Geld, von mir aus.
Geld wird überbewertet. Wir mieten
ein einfaches Zimmer im Zweifel,
wir trösten uns mit Kargem, komm.

Von Milos geht ein Fährschiff.
Brandseeschwalben – ihnen nach.
Und haben wir abgelegt, dann
ist der Ägäis das völlig egal.

Lass uns nach Folegandros fahren,
an den warmen Steiß von Europa.
Ich übersetze Keats‘ Endymion,
du liest in den Augen der Esel.

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Veröffentlicht in der heutigen Ausgabe der ZEIT
im Rahmen der poetischen Aktion „Dichten für die Griechen”