In der ersten Märzsonne hockt die gesamte Dorfschule auf dem asphaltierten Schulhof und lauscht dem Lehrer, der auf der steinernen Bank neben dem Eingang sitzt. Die große Kastanie, ihre Krone überwölbt den Hof, auch sie hört zu. Das glaubt nur, wer lernt. (St. Maîme, 14.3.)
Auf den alten, durch und durch verrosteten Wassertankanhänger gesprüht: „Love is love“ – als müsse die Liebe aus diesem Behälter fließen.
„Je vais m’acheter un cheval et partir trafiquer dans l’inconnu.“ Rimbaud, den man, als Mensch, nicht kennengelernt haben möchte, Rimbaud, der am Stuttgarter Neckarufer Verlaine mit einem Stock zu Boden, ihn blutig schlägt. In sich trägt er nicht nur den absoluten Willen zur Moderne (bah), vor allem flammt in ihm der Zorn der Zeiten, der nicht länger zu kanalisieren ist. „Ich werd mir ein Pferd kaufen und aufbrechen, mit dem Unbekannten Geschäfte zu machen.“ Voilà. Das Unbekannte. Aber ebenso: Geschäfte. „Trafiquer.“ Anders als Keats 50 Jahre zuvor, kannte Rimbaud keine Moral, keine Werte mehr. Er war ein genialer Krämer.
Plötzlich durchquert eine Schafherde das Dorf. Tags darauf grasen die Tiere an einem Hang, und abseits liegend wacht der weiße Hund, ohne dass sein Schäfer zu sehen wäre.
Der Pont Julien bei Bonnieux, 2025 Jahre alt und bis vor sieben in Benutzung selbst für den Lkw-Verkehr. Die Kalksteinfelsen unter den Kalksteinbögen – glattgewaschen vom Wasser des Calavon, glattgetreten und -gerieben von den Kindern im Mittelalter und zu Zeiten von Papst Urban III.
Seit sechs Jahren arbeite er in dem Antiquariat, sagt der Alte mit dem Trinkergesicht – „… und jeden Tag mehr ermesse ich die Weite meiner Unwissenheit.“ Eine halbe Stunde später sehe ich ihn wieder im Supermarché, drei Dosen Starkbier im Plastikbeutel – am liebsten hätte ich mich vor ihm verneigt. (Avignon, 15.3.)
Auf einem Feld nahe der Landstraße, auf der wir mit 120 Sachen vorbeikacheln, tollt ein Fuchs – und blickt kurz gleichgültig her. (Aspres-sur-le-Buëch, 18.3.)
Wandspruch in Volx: „Mange mon foudre!“ – „Friss meinen Blitz!“