Gespenster beim Baden

„Ich weiß nicht, wie oft ich schon gestorben bin“, sagt das Kind zu sich selbst, und zu seiner Spielfreundin: „Und du, bist du auch gestorben?“ – „Ich hab aus Versehen meine ganze Welt gelöscht, ausgerechnet meine Lieblingswelt.“ – „Echt?“

Nicht mehr lange, und die Mädchen stehen Schlange.

Schlagzeile: „Eingang zu Unterwelt entdeckt“ – noch besser wäre gewesen: „Ausgang aus Unterwelt entdeckt!“

„Krass, wie vorbei der Sommer ist“, sagt das Mädchen auf der Straße.

Die See so glatt, ein Spiegel. Und der goldene Wald und der grüne Wald bis an den Küstensaum gewachsen. Am Herbststrand Alte und Kinder. Und Gespenster, die im Spiegel baden. (Hohwacht, 31. Oktober)

In dem alten Garten saßen wir vor fünfzehn Jahren als junge Fremde. Heute sind wir alte Freunde und sitzen jeder anderswo. (Rendsburg, 2.11.)

Im Licht unter den Herbstbäumen stehen rotbefrackt die Flötisten und üben. Du gehst vorbei, und du kannst von Glück reden. Denn du kannst aufbrechen, wohin du willst.