Während die leeren Straßenbahnen durch den Abend surren, lese ich in einem Restaurans am Zigfrīda Annas Meierovica Bulvāris achtzig Seiten von Bruno Schulz‘ „Zimtläden“: „Die Dämmerung auf dem Marktplatz hatte die Farbe goldenen Rauches angenommen. Einen Moment lang konnte dieser rauchige Honig, dieser milchige Bernstein die allerschönsten Nachmittagsfarben hervorbringen. Doch der glückliche Moment verging, das Amalgam des Morgenlichts war verblüht, das quellende Tagesferment, beinahe schon ganz aufgegangen, fiel wieder in sich zusammen, zurück in kraftloses Grau.“
Feuerländer.
Barack Obama, diese bislang größte Enttäuschung des neuen Jahrhunderts, trauert um Nelson Mandela. Ein unverfrorener Zynismus. Das Einzige, was Obama mit Mandela gemein hat, ist das A am Ende des Nachnamens. Wo Nelson Mandela für die Freiheit in Gefangenschaft war, ist es bei Barack Obama genau umgekehrt: Unter seiner Administration sind Sicherheit und Freiheit einzig Vorwände für Kontrolle und Überwachung. Wo Mandela sagte: Habt keine Angst! – sagt Obama aus eigener Furcht heraus das Gegenteil.
No, you cannot!