Der junge Friseur, Deutschtürke, raspelt mir Bayerndeutschem 15 Jahre vom Kopf, bis ich in den Spiegel lächle und er mir in mein altes Jungsgesicht. Während sein Cousin im Blaumann auf der Leiter steht und die Salondecke verspachtelt. Ich auch, bitte verspachteln. (Dortmund-Hörde, 22.1.)
In der Dunkelheit am Phoenixsee. Wo das schwarze Wasser funkelt und die Jogger joggen, stand vor 15 Jahren noch das riesige Stahlwerk von Hoesch. Binnen einer Woche zerlegten es die Chinesen in Teile und transportierten es ab. Das Hörder Stahlwerk steht heute in China, aber irgendwie, nicht nur in der Erinnerung, ist sein Schatten, das rote Glühen am Nachthimmel, sind die ewig qualmenden Schlote, das Stampfen, Klingeln, Schlagen, die Züge voller Feuer, wie sie mitten durch die Stadt rollten, immer noch da. Nicht in der abgebauten Welt, aber in der reichen jenseits von allem und zugleich mitten unter uns.