Inseln

Wenn es stimmt, was John Donne in seiner siebzehnten Meditation sagt, nämlich dass niemand eine Insel sei, keiner ganz bloß er selbst, sondern jeder ein Teil des Kontinents, genauso aber Teil der hohen See – heißt das im Umkehrschluss, dass es Inseln gar nicht gibt? Dass daher, frage ich mich, eine Insel keine Persönlichkeit besitzt? „Der Tod eines jeden verringert mich“, schreibt Donne, „denn ich bin eingebunden in die Menschheit. Frag du dich deshalb nie, für wen die Totenglocke läutet – deinetwegen läutet sie.“

An den Bahnhöfen, im Freien, auf den Plätzen, an den Kiosks, warum siehst du dort so viele Versehrte, Rollstuhlfahrer, Einbeinige an Krücken, Krüppel? Weil es von dort fortgeht? Weil dort, noch immer, der Aufbruch möglich ist, ungehindert? (Ohlsdorf, 19.5.)