Der Junge aus Duisburg-Meiderich, dessen Gesicht und nackten Brustkorb und dessen Arme und Lächeln ich noch so deutlich vor mir sehe, als wäre er gestern und nicht vor 39 Jahren hier gewesen: „Markus von Düsburch“.
„De Landt Kercke“, die Landkirche, die für sich, ohne dass ein Ort sie umgab, auf den Feldern stand und dem späteren Ort, Landkirchen, den Namen gab, sie hatte drei Jahrhunderte lang keinen Glockenturm – wozu auch? Stumm stand sie da, unübersehbar, Sonntag für Sonntag, und unter der Woche Mahnung und Drohung. Es gibt in St. Petri sechs Logen, verzierte, mit Namen versehene und überdachte Hochsitzhäuschen zweimannhoch über den Bankreihen im Kirchenschiff, die von den betuchten Fehmaraner Familien nur von außen zu betreten waren. Es gab bis vor 150 Jahren eine hölzerne Galerie, die außen um das Kirchengemäuer lief und über Treppen den Zugang zu den heute zugemauerten Logeneingängen erlaubte. Seither stehen die Logen leer – die Zugangsstruktur weggebrochen, stehen die exklusiven Quasi-Gebetsbehälter leer. (Landkirchen, 23.7.)
Der Fehmaraner Winddämon „Möhln-Unspuck“ – der die Mühlen anspuckt.
„Jachen Flünk“ nannten die Fehmaraner die große Segelwindmühle von Lemkenhafen, „Jagende Flügel“. Wenn dort der Müller gestorben war, rief der Hauptgeselle nachts beim Mahlen in den Hauptmahlgang, den Husrump, hinein, sodass sich die anderen Gesellen und Lehrjungen die Mütze vom Kopf zogen: „Un ik will man Bescheed seggn, dat din Meister in de Ewigkeit weiht is!“ – und lass dir von mir ruhig gesagt sein, dass dein Meister in die Ewigkeit hineingeweht ist. (Lemkenhafen, 24.7.)
Sonderbar, dass Spitznamen, anders als Kosenamen, unabhängig sind von der Wortlänge. Ich kannte mal Einen, der wurde „Bruttoregistertonnen“ genannt; und ein anderer hieß für uns „Australopithecus afarensis“.
Von Bojendorf am nordwestlichsten Zipfel der Insel heißt es auf Fehmarn, dort hätten früher die Jungen des Orts jeden Abend die Sonne eingefangen und sie über Nacht in eine Scheune gesperrt.