Ein Traum von Jakob Lenz. Oberlin fertigt in seinem Arbeitszimmer einen Scherenschnitt von ihm an, den Lenz bestaunt und bewundert. „Ja, das bin ich!“ Insgeheim aber denkt er über das Bildnis, dass es völlig missraten sei, es ähnelt ihm kein Stück, zu plump, zu unförmig ist er unter Oberlins Hand geraten. Fortan aber, seltsam, hält er sich auch selber für unförmig, plump: Er ähnelt sich nicht mehr. (In Obernai, am Tag nach der Wanderung durchs Steintal)
Der Mirabellenbaum voller reifer Früchte gestern, mitten in einem Weinberg am Stadtkernrand. Als ich einige der gelben Früchte pflückte und aß, empörten sich nur die Drosseln (20. Juli).
Abends das Chorkonzert in der Église St. Michel von Wisches: Eine junge Blinde stand in der Mitte, und ihre Freude beim Singen von Ravel und Poulenc war nicht allein hörbar und fühlbar, sondern auch sichtbar (– der riesenhafte Erzengel über dem Altar, der dem Satansboten den harpunenartigen Pfeil an die schwarze Gurgel hält … ohne zuzustoßen).