Ruhebereich: Zwei ältere Paare sitzen einander im Zug gegenüber, ein Mann und seine Frau erzählen vier Stunden lang ohne Unterlass Erlebnisse, Gedanken, Gefühle, von Bekanntschaften, Plänen, Versäumnissen, Kindern, Haustieren, Zimmerpflanzen. Die anderen Zwei hören zu, hören hin, schweigen duldsam, mit durchlöchertem Gesicht. Richtet Erzählbereiche ein! Lasst sie aufeinander los, die Erzähler, sollen sie quasseln.
In Frankfurt an einem Buchmessenabend erwähnt der niederländische Autor Otto de Kat, dass schon am 11. Juli Rutger Kopland gestorben ist – der Tag, als ich durch stundenlangen Regen nach Karlsruhe fuhr und dort allein in dem verwaisten Bahnhof stand. Mit Kopland, dem Dichter und Schlafforscher, standen Hendrik Rost und ich vor fünf Jahren in seinem Garten in Glimmen bei Groningen, sprachen über unsere Übertragungen seiner Gedichte, auch über „Boomgaard“, „Obstgarten“, mein liebstes von ihm. „Sehen Sie, dort drüben“, sagte er einmal in seinem wundervollen Deutsch zu mir, obwohl er deutsch zu sprechen nicht mochte, „die Bäume jenseits des alten Zauns – das ist er, mein Freund der Obstgarten.“ (13. Oktober)