SALE, das französische „schmutzig“, hängt jetzt wieder überall in den Schaufenstern und den Läden.
„Ich schwitze wie die Sonne!“, ruft das Kind.
Jeder schreibt das Drehbuch seines Lebens und Alltags selbst, aber nur den wenigsten steht die Möglichkeit offen – um im Bild zu bleiben –, auch Regie zu führen, Produzent zu sein und Cutter. Cut. (28.12.)
Destroyer – Kaputt
Seit Mitte der Neunzigerjahre brauche ich die Restbestände an Heftklammern aus dem Konkurs gegangenen Kolonialwarenladen meiner Großmutter auf, Woche für Woche, Jahr für Jahr seit zweieinhalb Jahrzehnten. Und ich habe noch genug Klammern übrig, um im Jenseits, in dem Haus dort am Flussufer, in dem ich eine Wohnung mit Balkonen über die Auen und die Felder voller Vögel haben werde, alle meine viertausend in meinem zum Glück nichtsnutzigen Leben geschriebenen Gedichte zusammenheften zu können zu einem weiteren lachhaften Buch, das endlich keiner lesen muss. (31.12.2018)
„Sing – und geh deinen Weg.“ Marc Aurel
„Mein Leben ist eine einzige Hetzjagd“, sagt die Frau gehetzt in ihr Handy und dreht sich zwei, drei Mal im Kreis, in der Sonne vor dem morgendlichen U-Bahnhof.
Sun Kil Moon – The ghosts of the great highway
Vertrau jedem, der ein Buch in der Gesäßtasche hat (nur Buchhalter und Besserwisser haben ein Notizbuch in der Brusttasche).
Fitness to hell.
The Whitest Boy Alive – Rules
Slogan: „Der Booster für Ihre neue Jugendlichkeit!“
Die Frau in der U-Bahn liest „Piensa positivo“ und isst dabei laut krachend eine Mohrrübe. Ihre Hand ist beringt, und ich vis–à-vis lese in „Das Weite suchen“ von Christian Saalberg: „Ich weiß, daß es die Freude gibt, sie hat sich nur versteckt. Die Pappeln, der Wiesenrain, das Domänental. Überall höre ich es rascheln. Alles übrige vergeht, ist namenlose Röte, beständiges Gestirn, ist das andere: trauriger Wind, während das Laub in Schwärmen flieht (Lorca).“