Schrei, Kind

Da sehe ich ihn endlich: schwarzer Geist des Waldes, des Flusses und des Friedhofs, der Geist des S-Bahndamms und der alten Eisenbahnbrücke. Zwei Wochen lang schrie er in der Nacht und folgten ihm seine Kinder durchs Dunkel hinüber zu den Alsterauen. Uhu! Uhu! So groß, so schön, so schwarz, so still. (Vergiss die Welt ohne ihn.) Fliegt durch den Abend wie aus dem Leben hinüber ins Tote. Und fliegt wieder zurück. (1.8.)

Nach Richard Ford ist es „die Hingabe an die Sprache“, die eng verbunden ist mit „dem Stoff der Zuneigung, der die Leute dicht genug beisammenhält, um zu überleben“.

Es gibt ein Kind, das aus den ganzen „… sagt das Kind“-Einträgen rund um meine und andere Kinder herum entstanden ist – ein Kind, das es nicht gibt und nie geben kann, das aber zugleich immer bei mir ist und wahrscheinlich sogar ich selbst. (6.8.)

Du schaltest das Radio ein, und das erste Wort, das fällt, lautet „Terrormiliz“.

Ehe, Ende heillosen Eigensinns.

Das Schreikind auf dem Parkplatz, unter den Bäumen, es schreit die ganze Welt in Grund und Boden. Auch wenn es mir furchtbar auf die Nerven fällt – ich kann das Kind verstehen. Schrei, Kind! Schrei für mich mit.

Lies das nicht nur, mach es dir auch klar: „die Hingabe an die Sprache“, eng verbunden ist sie mit „dem Stoff der Zuneigung, der die Leute dicht genug beisammenhält, um zu überleben“!