Schund und Schande

Prachtvoller Tag (Tag voller Pracht): Sah am Kreisel oben im Dorf ein jugendliches Liebespaar, rot, steif, unschuldig, unbeweglich, wie zwei junge Kraniche. Hörte unentwegt Musik, Musik, Musik. Blickte Tauben nach, die aufstoben aus einer junigrünen Baumkrone. Dachte zurück, vergeblich, aber immerhin, an den Sommer 1981, den einen Kuss in ein bemaltes Gesicht, der alle die Jahre angedauert hat. (17.6.)

„Wer kann der Jugend schon ins Herz blicken außer der Jugend selbst.“ Patti Smith

Scheiß auf die Politik. Scheiß auf den ganzen widerlichen Lügenschund. Drauf geschissen.

„Lange haben mich die Uhren krank gemacht. Tun es jetzt nicht mehr.“ Lars Gustafsson

Wolken, die der Wind antreibt, darunter umherkreuzende Schwalben, und rauschende Baumwipfel – was, im Ernst!, gibt es Schöneres? Juni. Nichts als Ärger, Sorgen, Schmerzen, Tränen. Es ist eine Schande. (19.6.)