Stiche

Mach dir ihren Blick auf die Dinge, auf dich, nicht zu eigen. Mach du dir den deinen zu eigen. Und lass ihnen ihren, ist er stimmig, ist er irrig.

Der Literaturbetrieb – Messerstecherei in einer Telefonzelle, heißt es in Australien.

Du kannst über ein Land, in dem du zu Gast bist, nichts Stichhaltiges sagen, gleich, wie groß, wie klein, wie fern, wie nah. Nur von deinem Besuch, dem deiner Sinne (deinem dich-Besinnen), von deiner Sicht kannst du erzählen – dir, mit Glück anderen. (Melbourne, vorletzter Abend, 10.5.)

In Australien dachte ich immer wieder: Woher deine Bekümmerung? Weil du, anders als sie, nicht zu leben verstehst? Weil sie nicht verstehen, wie du lebst? Dass du lebst gar? Es ist seit langen Jahren so, als würdest du verwundert dennoch leben – als wäre das Entscheidende, das Wirkliche abgestorben in dir. Und du (dir) nur noch wirklich als Reisender, um Unwirklichkeit nach Unwirklichkeit festzustellen (und zu manifestieren, du Narr). Das Australische, die Bäume, die Tiere, die Freundlichkeit, der Duft der Welt, sprengt dir die Sicht. Nimm das mit.