Am See in der ersten Mittagshitze nach den Tagen des Mistral beobachte ich einen kindergroßen Windwirbel, der, über den Sand rotierend, an einem Spielplatzzaun entlang, hinunter zum Wasser wandert, wo er sich auflöst. Die Blätter und der Staub in seinem unsichtbaren Schlauch sinken zu Boden und bleiben reglos liegen. (Les Vannades, 12.8.)
Das Quietschen der Schaukeln ist der Gesang der Vögel in den Uferbäumen.
Jeden Mittwoch. Immer mittwochs. Alle die Mittwoche. Ach, ihr Mittwoche alle. Die ganze Zeit Mittwoch. Immer Mittwoch, unablässig Merkurtag. Tous les mercredis.
Hornissenkämpfe auf der Terrasse unter dem Feigenbaum.
„In Digne“, sagt dein Herz, „gibt es immer Gewitter.“
Und das Kind sagt: „Hab ich abgescreenshottet.“
Das mittägliche Schwirren in der Krone des Feigenbaums stammt von einem (immer demselben?) Schwarm Vögel, der sich darin niederlässt und sogleich zu diskutieren beginnt. Wem gehört hier was? Den Menschen, diesen mickrigen Stoffmollusken? Oder uns? Ja, uns! Her damit. Her mit unseren Feigen! Holen wir sie uns! Aber halt, langsam. Wir haben Zeit. Hier oben langen die nicht herauf, selbst mit ihren langstieligen Mistwerkzeugen nicht. Molluskenärsche. Volltrottel aus Asche und Kot. Flügellos, ganz flügellos! So schwirren sie, und zetern, und lachen. Ab und an prasselt es drei, vier Feigen, platsch, auf den Beton von uns Molluskenärschen. Dann rauscht es auf, dann rauschen sie davon. Stare? Drosseln? Ich kenne ihre Namen nicht.
Der kurze Jubel, der furchtbare Trubel, der Geld bringt und Einsamkeit, geht von neuem los. Longlist-Nominierung. Der Deutsche Buchpreis. Der Buchpreis der Deutschen Bank AG. Freunde schweigen sich aus und ziehen sich zurück, als hättest du sie beleidigt. Triumphale Niedergeschlagenheit. (Volx, 15.8., am 21. Geburtstag deines Sohns)