Eine ältere, sehr schmale und braungebrannte Frau geht baden im türkisblauen Wasser des Hafens von Trogir. Am Ufer unter den Pinien wartet ihr Hund, und sie ruft vom Wasser aus alle halbe Minute hinüber zu ihm, sodass er (damit er) weiter wartet.
Die Toten von Trogir – ihre Konterfeis werden in den Wochen vor der Bestattung an die Bäume im Uferpark geheftet.
Die Nächte in Split, Splitternächte. Zerstoßen, zerschunden, zermürbt vom Lärm in den Marmorgassen. Und immer die heulende, plötzliche Bora, die hier Bura heißt – ein feiner, aber sprechender Unterschied.
An Bord einer Auto- und Lastwagenfähre wie der „Kitty“ Überfahrt von Split nach Vela Luka auf Korčula. Immer wieder – viel zu selten – eine der schönsten und merkwürdigsten Empfindungen deiner Tätigkeit: etwas nachzuerleben, was du erfunden, dir ausgemalt und vorgestellt hast. Wo ist Lilith? „Ah, ich weiß …“
Wenn du an jeder Ecke, an jedem Felsenstrand denkst, gleich kommt Peter Handke hier lang, mit weißem Hemd und Cargohose – dann bist du auf dem Balkan, vielleicht nicht in Serbien, nicht in Bosnien, aber in Kroatien, in Dalmatien, immerhin!
Ich frage die Wirtin, wann es zuletzt geregnet hat in Vela Luka, und sie antwortet: „Kann mich nicht erinnern.“