Eines der schönsten (stimmkräftigsten und filigransten) Alben dieses oft dunklen Jahres kommt aus den Niederlanden, von The Black Atlantic aus Groningen. Nach ihrer ersten EP „Send This Home“ (2007) und dem Erstlingsalbum „Reference for Fallen Trees“ (2009) erschien im Januar „Darkling, I Listen“, eine EP mit fünf Stücken, die auf ein Zweitwerk hoffen lässt.
Darkling I listen? Gleich als ich den Titel zum ersten Mal las, stockte mir der Atem. „Darkling I listen“ (ohne den irritierenden Beistrich) – so beginnt die sechste Strophe von John Keats‘ „Ode to a Nightingale“, die „Ode an eine Nachtigall“, die ich vor zwanzig Jahren übersetzte:
Darkling I listen; and for many a time
I have been half in love with easeful Death,
Called him soft names in many a musèd rhyme,
To take into the air my quiet breath …
Umdunkelt lausch ich; ich hab manches Mal
Mich halbwegs in den leichten Tod verguckt,
Gab ihm erträumte Namen ohne Zahl,
Damit die Luft mein ruhiges Atmen schluckt …
Stimmkräftig: Geert van der Felde singt so aus vollem Herzen, dass es einem spätestens bei „The Flooded Road (Built on Sand)“ Schauder über den Rücken jagt. Filigran: Kim Janssen, Matthijs Herder, allem voran aber das Getrommel Simon van der Heides geben „Darkling, I listen“ eine Landschaftlichkeit, die weit (tief) durch die Zeit zurückgreift (so klingen für mich die frühen Genesis herüber).
Ehe ab 10. August die EP auch hierzulande lieferbar sein wird, lassen sich die neuen fünf Songs von The Black Atlantic u. a. auf der Seite des Haldern Pop Festivals hören: http://www.haldern-pop.de/de/label/news/tba-darkling-i-listen
© Albumcover: Theblackatlantic.com
© Bandporträt: rollogrady.com