Werbung für nichts

Die fliehende Spinne rennt in den Schatten.

Keith Jarrett – The Köln Concert

Traum von William Butler Yeats: An einem sonnigen Tag kommt er auf dem Fahrrad hügelabwärts zu meinem Haus gefahren. Wir sind Nachbarn und plaudern etwas. Er trägt eine blaue Jacke wie Mao und eine Schirmmütze.

Durch den Park tippeln drei Nonnen am Rollator.

Ein paar ganz und gar erstaunliche Sätze mit einem Mal in Edouard Louis’ Beschreibung seiner Kindheit und Jugend in engsten Verhältnissen um die Jahrtausendwende in der Picardie „Das Ende von Eddy“ („En finissant avec Eddy Bellegueule“, 2014), als er über die ihm unerklärliche Verstocktheit seiner Mutter schreibt: „Sie sagte nicht immer Ich hätte noch richtig was lernen können, Berufsschule und alles, sie sagte manchmal, sie hätte sich in der Schule sowieso nur gelangweilt. Erst nach etlichen Jahren habe ich verstanden, dass ihre Reden darüber nicht widersprüchlich oder inkohärent waren, sondern dass ich selbst ihr aus einer Art Arroganz des Überläufers heraus eine andere Kohärenz überstülpen wollte, eine mit meinen Werten besser zu vereinbarende – eben den Werten, die ich erworben hatte, indem ich mir eine Identität gegen meine Eltern, gegen meine Herkunft aufbaute –, und dass es eine scheinbare Inkohärenz nur in den Augen dessen gibt, der außerstande ist, die Logik zu erkennen, aus der Diskurse und Lebenspraxis entspringen. Dass mehrere Diskurse sie durchzogen und durch sie sprachen, dass sie ständig hin- und hergerissen war zwischen der Scham angesichts ihrer mangelnden Bildung und dem Stolz, dass sie es dennoch, wie sie es sagte, geschafft und schöne Kinder großgezogen hatte, und dass diese beiden Diskurse nur miteinander und durch einander existierten. (S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 2015, aus dem Französischen von Hinrich Schmidt-Henkel)

Im Radio eine Reportage über das Neon-Museum in Warschau, dessen Leiter sagt, in Wrocław gebe es in Bahnhofnähe noch heute Neonreklamen, die Werbung für nichts machen, sondern einfach da sind, um den Leuten Licht zu verschaffen und Freude zu bereiten. (22.1.)

The Blue Nile – Peace at last

Nach Mitternacht am Busbahnhof – einzig (einzeln, vereinzelt) junge müde Männer. (Poppenbüttel, 29.1.)

„Beim Bersten der Welt, das wir erleben, sind, o Wunder!, die Stücke, die niederstürzen, lebendig.“ René Char

Bombay Bicycle Club – So long, see you tomorrow

Die Kreativwirtschaft!

„Wo ist mein Dementor?“, fragt das Kind.

Supertramp – Crisis! What crisis!

Hundert Jahre lenkbares Licht!