Wo sind wir jetzt

Im Nebeldunst lauf ich unter den Bäumen durchs Dunkel. Ich rieche die Luft, höre die Stille, spüre unter den Sohlen das Erdreich. Brauch nicht mal Musik, um es zu hören: Lucky Jim. Du Glücklicher.

Im Band „Gedichte 1967 – 1978“ ist es das letzte der Sammlung „Keiner für sich, alle für niemand“, Nicolas Borns in meinen Augen also letztes Gedicht (ein Gedichthaufen) „Ein paar Notizen aus dem Elbholz“, über das ich heute, nach zwanzig Jahren, wieder stolperte:

(…)

Gehend also durch klein-große UNSCHEINBARKEIT
(kann ich nur sagen)
weite Wiesen, das Gras, gefroren und funkelnd
von Reif, quietscht; der alte Wald
ächzt, und Dampf, rosafarben, steigt auf
wie von lagernden Herden

Alles nicht aus Ideen gemacht, schwarzes
nasses Geäst der geschmähten Eichen
rumpelt am Himmel

Falbes Schilf, Basaltmolen, Schauer, wie geträumt
aus weißem Gras

(…)

Ein Tag wie die Abwesenheit aller Tage, grauer Dunst, Sprühregen, drei Stunden Licht (lachhaft, wenn es nicht herzzerreißend wäre). Mit 66 veröffentlichte heute David Bowie für alle Welt (heißt es) überraschend einen neuen Song: „Where are we now“. Hörte Born Bowie?