Zug, Zug, Zug, Zug, Zug

Nachts stand ein Schimmel vor dem Rathaus des Städtchens und sah mir zu, wie ich am Hotelzimmerfenster rauchte. Kurz vor Tagesanbruch, als ich das nächste Mal hinausblickte, war das Pferd verschwunden. Man hörte ein fernes Klopfen, aber keinen Menschen. Vom Ziffernblatt des Kirchturms lösten sich die Zeiger und krochen das Mauerwerk hinunter, um am Brunnen auf dem Marktplatz zu saufen. (Rietberg, 23.1.)

Ein Gabelflug?

Wie im Mutterleib, die Behaglichkeit, die gedämpfte Stille, das wie von fern ins Ohr dringende Raunen der dich festhalten wollenden Musik, und alles im Grunde Schiffsinneres, denn draußen ist das Meer, die endlos offene See – auch wenn vis-à-vis nur das Theater steht, wo hinter den Fenstern unterm Dach Sekretärinnen Bühnenverträge aufsetzen. (Grandhotel Duisburger Hof, 24.1.)

Nach Mitternacht bei minus zehn Grad allein auf einem Bahnsteig in Uelzen. Aus dem Dunkel der Frostnacht rast ein Güterzug heran, Zug, Zug, Zug, Zug, Zug, Zug, Zug, Zug, Zug, Zug, Zug, Zug, Zug, Zug, vierzig oder fünfzig korrodierte Waggons voller Kohle oder Schotter jagen vorüber und verschwinden in der Nacht, und kaum tritt wieder Stille ein, Unbewegtheit, starrst du auf das Gleis und ringst eine grenzenlose Traurigkeit nieder.