Zusammen Pferde sein

Meer und Fjorde, die weiten Felder, der schmale, niedrige Wald, und beinah beständiger Wind, eine große Leere, die aber völlig erfüllt ist, als ein See voller Schwäne und endlich der Mohn. (Thy, 22.7.)

„Irgendwann sah die Welt so aus“, sagt das Kind und zeigt es dir: „Es gab nichts, nichts als Gras.“

Slogan: „Die Schweiz wird schuppenfrei.“

Goddammit.

„Wollen wir zusammen Pferde sein?“, fragt das Kind.

Noch einmal zu dem, was du gestern sahst im Thy, zu den blassen, aber vollen Farben, den Weiten: „Eine Landschaft, ,in extremis‘ gesehen (ohne dass man irgendeine Melancholie empfände, weil man sie auf diese Art überrascht, ganz im Gegenteil). Etwas, das sich auszehrt, sich klärt, ehe es schwindet; sich verklärt, wenn man so will, jedoch bescheiden, fast unbemerkt vorübergehend, sich verbergend. Etwas letztes auch, oder besser: vorletztes; fast schon Dunkelheit, und in gewisser Weise unüberwindlich; man sagt sich, darin könnte man nicht spazierengehen, auch Wolken, Nacht wenn man es wollte, oder es wäre so wie jene Trugbilder, die sich auflösen, sobald man näherkommt oder sich ihrer zu vergewissern sucht. Ein kurzer Augenblick vor der Nacht, eine Erhellung? Keineswegs: ein anderer Zustand der Farben, etwas wie ihre eigene Erinnerung, ihr Abschied, enthalten in ihrer Gegenwart.“ Philippe Jacottet (deutsch von Elisabeth Edl und Wolfgang Matz)

Der Freund, das Glück in den Augen, hoffnungsvolles Glück sein ganzer Körper, als er in die kühle See taucht – die lesbare Freude am Wasser. (Klitmøller, 22.7.)

„… Freude regte sich in seiner Brust; er wünschte plötzlich, eine Mauer möge aus dem Boden herauswachsen und ihn nicht weiterlassen, und er bliebe dann allein mit der Vergangenheit zurück.“ Tschechow, „In der Schlucht“