Zwei Tauben aus Sibirien

Déjà l’automne. Schon wieder Herbst. Gelbe Zweigspitzen an plötzlich ratlosen Bäumen. Werft die Äpfel ins Gras. Unter dem Wolkenmeer. Im strömenden Regen geht ein kleiner Junge vorbei, im Arm einen Geigenkasten, um den er seine Sommerjacke gewickelt hat. Die Liebe. Die sprechenden Bilder. Abschied. Von einem prächtigen Sommer.

In dem tropfnassen Baum vorm Fenster sitzen keine zwei Meter entfernt zwei aufgeplusterte Tauben und lassen sich nicht stören, weder durch die Nähe von mir Menschen noch meinen Zigarettenrauch. Sie blicken mich an, als hätten sie mich erwartet und würden mir erzählen wollen von einer langen Reise, und mir kommt es vor, als wäre ich zwei Stunden lang durch den Regen gefahren, nur um sie hier vorzufinden, zwei Tauben, vielleicht aus Sibirien, in einem Baum, im Regen, im Baum des Regens (Versmold, 10.9.).