Zwischen Untereinöden und Überruh

Vorsicht! Dachlawinen! Zwischen Untereinöden und Überruh, kann auch sein bei Oberholzleute, kurz nach dem Spitalhof: Schnee auf einem Oberallgäuer Talhang. Und wie Zahnstocher stecken in den Hangauffahrten hinauf zu den aufgeräumten Höfen noch immer die Schneestangen. Hier sind wir auf alles Mögliche vorbereitet. (Isny, 6.4.)

Mit welcher Behändigkeit – es ist eine Zärtlichkeit – die großen Krähen den Turm umflattern, um im richtigen Augenblick in die leere Schießscharte zu tauchen, in der sie wohnen, nisten, schlafen, sich wohlfühlen, sich wohl fühlen: Sie schackern weder noch krächzen sie, sondern singen.

In dem gelben Bus durch die von Löwenzahn und Butterblumenschwemme gelben Wiesen das Allgäu zwischen Isny und Röthenbach. Innigkeit wird zu Erinnerung, und umgekehrt. So fuhr ich im Postbus von der Schule in Tölz heim nach Waakirchen vor beinahe vierzig Jahren. Wie seinerzeit mich und uns kennt auch hier der Busfahrer jedes Kind, hat einen besonderen Satz, ein Sesam-öffne-dich für jedes und verteilt beim Aussteigen Süßigkeiten nach Wahl. Ein kleines Mädchen stolpert über den hellblauen Plastikeimer zu Füßen des Fahrers. „Du bist auch so eine Randaliererin, Annamaria!“ (Röthenbach, 7.4.)