Wenn es erst kein Münzgeld mehr gibt, was machen dann die Bettler? Womöglich werden sie ein Kartenlesegerät haben, und wir überweisen ihnen dann – online – einen Euro. Mein Herz sagt, dann ist die Zeit angebrochen, um ihnen Brot zu geben, einen Saft, ein Stück Obst. Die Münze ist ein Austauschmittel, non? Sie ist eine Währung, die Währung und Wahrung der Geste, und wenn sie ausbleibt – was folgt?
Franz Schubert – 9 Impromptus (Karl Schnabel, 1939 und 1953)
Mein Vater war Kranführer in Heidelberg. Heute ist er Kranführer in der Unterwelt.
Die Postbotin rumpelt auf ihrem gelben Rieseninsekt vorbei – hörbares Zeichen, dass die Packtaschen leer sind, die Briefe verteilt. Der Tag ist versendet und kann gehen.
„Du zahlst bar für die Wahl deines eigenen Schicksals.“ Tomas Venclova
Heute sah ich im Frost einen Lastwagen vor dem Fenster sich heben und senken, als atme er auf seinen sechs Achsen, als hole er Luft, atme ein und aus. Er hatte Arme, die er kurz vor Abfahrt verschränkte, dann fallen ließ und versenkte, tief wie in Hosentaschen.
Im eiskalten Pfützenwasser der Schneeschmelze baden die Tauben.
Grizzly Bear – Yellow house
The Sea and Cake – One bedroom
Am frühen Morgen den alten Wasserstrahl wiedergetroffen: „Ah, da bist du ja.“
Grizzly Bear – Horn of plenty
Band of Horses – Infinite arms
Grizzly Bear – Painted ruins
Niemand wird es je vernehmen – oder hat es je vernommen –, das unhörbare Orchester des Windes, wie es des Nachts den Busch vor dem Restaurant vis-à-vis hin und her schwanken lässt. Jeder einzelne Ast eine Stimme für sich, alle aufeinander abgestimmt. Dazu trommelt leise der Regen. Dezemberregen. Hin und her. Und dazu das Dunkel, der Gesang des Dunkels.
Katze: fleischfressende Fellrose.
„In diese Zeit also mußte ich zurück mit meinen Träumen.“ Klaus Mann