Crow

Why be only cinder,
says the crow to the cranes,
when you stand in light, why
is my song a caw. Waa!

skyscrapers, trams.
I had feathers as motley
as clouds Waa! in the icy
wind. Had rivers as plumage,

claws that etched the sounds
of the trees into the ground, so
Waa! was a path to the warmth
of the summer street. It was a fire.

Was flames, a red blaze,
ghostly Waa! a burning
window. I flew through it,
and it was the eagle, was Waa!

the god who blackened me,
left me mute and searing.
Song and map and mantle,
in crow dreams Waa! they

are one. I came to a morning.
And treetop was the great light.

For Tony Birch

(Translated by Mirko Bonné)

Fontaine

Fontaine (2024)

In Fontaine de Vaucluse im Luberon schrieb Petrarca seinen Canzoniere, Liebesgedichte an Laura, wo es in Sonett CXXIV heißt:

Lasso, non di diamante, ma d’un vetro
veggio di man cadermi ogni speranza,
et tutt’i miei pensier romper nel mezzo.

Aus Glas gefertigt, nicht aus Diamant,
seh aus der Hand ich gleiten jede Hoffnung,
und mit fällt all mein Denken und zerbricht.

Francesco Petrarca bestieg zusammen mit seinem Bruder den Mont Ventoux, er schrieb darüber einen Aufsatz und gilt seither unfreiwillig als Begründer des Alpinismus. Fontaine liegt an der Sorgue, die hier entspringt – die mächtigste Quelle Europas, ihr Wasser birst in Quellzeiten aus dem Gebirge, das es kilometerweit talwärts durchflossen hat. Es ist um zehn Grad kalt. Links am Hang sieht man ein bungalowartiges Gebäude stehen. Dort befindet sich der Sommersitz des französischen Staatspräsidenten Lamartine – in meinem Roman „Fallingwater“, an dem ich schreibe.

Im Gegensatz zur Luftgitarre

Immer Amateur bin ich geblieben, wie im Schreiben so im Leben, wie dem Dichten so dem Alltag gegenüber. Meine Bildung ist die Einbildungskraft, und es gibt mich, weil ich empfinde und damit ich fühle und spüre. Ja, denke ich: Du mein Denken langst mir nicht oder warst mir fremd von Anfang an.

Podium zu Joseph Conrads 100. Todestag. Ich begegnete Rainer G. Schmidt, mit dem ich nett, innig binnen Sekunden sprach über Rimbaud. Seine schönen Augen würdevoll. Er hat den Schalk im Nacken. Er sagte, er vermisse sein Leben am Nikolassee, wo er täglich die Vogelzüge habe beobachten können. Alt ist er geworden – oder ist älter, als ich dachte. Ich sah mich in ihm. Dabei war er ganz da. Übersetzt weiterhin Thoreau. (LCB, Berlin-Wannsee, 7.5.)

Sein 90. Geburtstag. Seit acht Jahren ist er tot – und bin ich erleichtert. Zum ersten Mal in all der Zeit denke ich milder an ihn, vergleiche, urteile nicht ab, denke ihm nach, gedenke. Der Mistkerl. Der Verlorene, nicht der Versager. Ich weiß ja gar nicht viel ihm – sein Versagen. Wie gern säße ich heute Abend mit meinem alten Herrn in einem Lokal seiner Wahl am Hafen und hörte ihm zu. Nie gab es dazu die kleinste Chance.

Dichtung, ohne Egomanie – was wäre sie? Dichtung.

Entwurf: Allein in dem Palast, / über den See kommen die Lichter und bleiben. / Dunkel wie die Täfelung ist das Wasser, eine Stille unterbrochen nur von Kühlaggregaten. / Ich bin angekommen ohne Hast, das Zimmer winzig, der Blick über den See in sein versöhnliches Dunkel. Berliner Gespräch, Berliner Coolness. Keiner hat eine Vorstellung davon, wie es irgendwem geht. Häppchen, Chicoréeschiffchen. / Das Dunkel. Die Lichter, wo geschlafen werden wird. Hier habe ich mit dem Mondgesicht getanzt, hier war die Vergangenheit jedes Mal zu Ende und hängen noch immer dieselben Trugschlüsse an den Wänden.

Im Gegensatz zur Luftgitarre gibt es das Luftgewehr nicht nur in der Vorstellung (aber auch). Beide sind dennoch gleich wirklich.

Die dunkelhäutige Schönheit hinter der Kasse kommt um den Tresen herum und hinkt durch den Laden nach hinten. Als sie zurückgehumpelt kommt, erscheint sie mir liebreizend. (Manosque, 17.5.)

Saumselig, die Mohnblumen.

Die graue Katze, die schwarze Katze, junge Schwestern, du erkennst es an ihrer Augenscheu.